Ein Morgen, wie er mir gefällt, wir liegen ruhig in einer bewaldeten Bucht. Am Ufer äsen Rehe, Enten fischen und ich sitze im Cockpit und lese, während die Crew noch schläft. Die Sonne scheint noch, aber hohe Wolken kündigen schon die nächste Front an.
Sie kommt auch mit Regen. Schon kurz nachdem wir hoch am Wind nach Süden kreuzen, fängt es an zu regnen und hört erst kurz vor Kalmar, unserem Ziel, wieder auf. Mit immer tiefer hängenden Wolken kommt auch immer mehr Wind. Am Ende sind es in den Böen 8. Das war mal wieder nicht angesagt.
Erschöpft, aber auch befriedigt, es gut geschafft zu haben, sind wir früh im Hafen. Hier wird es wieder einen Crew-Wechsel geben. Mache mal rein Schiff. Abends gehe ich mit Axel und Silvia essen, danach ziehen sie sich in ihr vorgebuchtes Hotel zurück und gönnen mir einen Abend allein.
Doch einsam wird es dann doch nicht. Am Steg neben mir bewundere ich noch eine kleine Yacht mit deutscher Flagge und schon geht eine Frau an Bord. "Soweit mit so einem kleinen Boot", fange ich blöd das Gespräch an. Das Boot (auch die Ausstattung) und die Frau mit ihren langen grauen Haaren erinnern mich sofort an jemanden. Als sie dann meint, "das sei keine weite Reise, die ist schon um die Welt gesegelt", fragte ich nur noch, ob sie Gudrun heißt. Ja, sie war es, die 89/90 in ihrer 9,30m Segelyacht MÄDCHEN um die Welt gesegelt ist und ein Buch geschrieben hat, dass ich damals gleich verschlang.
Aber das ist ja nicht alles an Zufall. Letztes Jahr wurde ich von einer Kollegin gefragt, ob ich eine Lebenlinie (Sendereihe beim Bayerischen Fernsehen) über eine Seglerin drehen will. Daraus ist leider nichts geworden, denn diese Frau wollte ich zu gerne kennenlernen. Und da sie nun meine Kollegin Trudl kennt und ich damals der Kameramann sein sollte, waren es der Zufälle zu viele, um sich ohne einen kleinen gemeinsamen Schluck zu trennen.
So saßen wir gemütlich auf der Slisand mit ihrer Mitseglerin und ratschten. Sie hat es in nur 4 Tagen von der Lübecker Bucht bis Kalmar geschafft und will bis Donnerstag in der Nähe von Stockholm sein. Tja, für eine Weltumseglerin ist die Ostsee doch recht klein ...
Montag, 11. August 2008
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen