Samstag, 1. Juli 2023

Der Schottische "Sommer" hat uns erreicht




Der Wind pfeift im Rigg, die Ankerkette zerrt am Boot, der Regen prasselt an Deck. Wir müssen einige Tage viel Wind aus der falschen Richtung ertragen und haben uns in die Bucht hinter der Isleornsay verzogen. Dort wo wir vor 10 Tagen schon lagen, mit Bar im Scheitel der Bucht und ich den letzten Blog geschrieben habe und hoffte die Durchfahrt durch den Kyle Rhea richtig berechnet zu haben. Nun sind wir wieder da durch. Diesmal exakt zur richtigen Zeit, hatte ich das letzte Mal doch vergessen die Britische Sommerzeit mit ein zu berechnen und wir waren 1 Stunde zu früh dort. Machte nichts, haben davor in den Strömungskabbelungen noch geangelt und reichlich Fisch an Bord geholt. 





Wir segeln bei gutem Wind nach Norden durch den Inner Sound. Finden 2 wunderbare Ankerplätze. Den Ersten haben wir für uns alleine, den 2. an einer kleinen Siedlung mit Pub und vielen Bojenliegern. Wir kommen immer Nachmittags zum Niedrigwasser an. Da sehen die Buchten meist nicht sehr einladend aus. 3-4m Tidenhub und das, was sonst schön versteckt unter Wasser am Ufer ist, kommt zum Vorschein. Raue Felsen die schwarz erscheinen mit Tang bewachsen, wenig einladend um an Land zu gehen. Wir tuen es dennoch.







Dafür gibt es sehr oft Seehunde, manche mit frisch geborenen Heulern. Katharina paddelt mit dem SUP durch die Bucht, Naturbeobachtung hautnah. Doch als die Seehunde ihr Köpfe in unmittelbarer Nähe zum SUP aus dem Wasser strecken, ihr hinterher schwimmen, ist ihr doch etwas flau und kommt zurück. 

Wir nutzen den guten Wind und segeln zu den äußeren Hebriden. Direkt nach Stornoway. Es soll die kommenden Tage recht windiges und regnerisches Wetter kommen. Die Kira hat sich dort Ersatzteile hinschicken lassen, deswegen mussten wir dorthin. Außerdem ist Klaus gerade angekommen. Klaus,  den ich schon fast in Norwegen getroffen habe. Er hatte am Vormittag Pech und ist in einer Bucht heftig auf einen Stein gekracht. Doch in Stornoway gibt es alles. Travellift, Handwerker und sehr hilfsbereite Hafenmitarbeiter. Dennoch ist er geknickt. Er ist mit seinem 9 m Boot alleine unterwegs. 









Schloß Lews bei Stornoway

Aber wir wollen auch die Insel Lewis mit dem Auto zu erkunden. Eddi stellt sich dem Linksverkehr und wir sehen die Standing Stone, das Blackhouse-Museum und viel, viel Natur. Abends sind wir erschöpft von den ganzen Eindrücken. Die Häuser sind eher grau und einfach, nicht wie in Skandinavien, wo es was Schönes fürs Gemüt gibt. Dann noch das eher graue Wetter . Wir sind satt.


Loch Leurbost

Windige Aussichten


Die Atlantikbrücke



Callanish Standing Stones

Blackhouse Museum

Wir bringen das Auto zurück, essen schottisch, eher einfach und schlicht und beschließen, spontan noch am Abend auszulaufen. Das spart pro Boot fast 40 Euro. Der starke Südwind macht mal überraschend für einige Stunden Pause. Am nächsten Tag hätten wir bis Nachmittag auf einen kleinen angesagten Winddreher gehofft und gewartet. Doch nun motoren wir lieber in den Abend in eine Bucht 10sm südlich und ankern im Loch Erisort. Es ist kurz vor Mitternacht als der Anker fällt. 

Wir sitzen noch lange in dieser wunderbaren Umgebung, mit dem noch hellem Himmel und  hören der Natur zu. Auch hier begrüßen uns wieder Seehunde am morgen.  

Zum Sonnenuntergang in den Loch Erisort



Anlanden nicht immer leicht. Gummistiefel ein muß

im Erisort Loch


Wir beschließen, nach mehrfachem Studium der Wetter und Windvorhersagen, die äußeren Hebriden wieder zu verlassen und uns im Schutz der Inneren Hebriden nach Süden vor zu kämpfen. Wir finden ein passendes Wetterfenster mit Winddreher, wo aber am Ende der Wind stärker wehte als angesagt und sausen zur Insel Skye. Leider reißt unserer gerade geflicktes Großsegel wieder an der gleichen Stelle. Das vom Segelmacher eingesetzte Stück war zu steif und das Segel außenherum zu morsch. Wir verbringen den nächsten, einen stürmischen und regenreichen Tag, vor Anker gegenüber dem Ort Portree auf Sky und nähen unter Deck 8 Stunden am Segel. Wir merken selber, dass auch das nicht mehr lange halten wird. Der Stoff ist zu morsch. 

Sieht nicht nach 8 Stunden Arbeit aus. 



Katharina beim Nähen tapfer den Unterfaden gemacht


Wir segeln erneut durch die Brücke nach Sky und ankern diesmal vor dem Schloß Eilian Donan. Wir angeln kurz vor dem Ankerplatz noch für alle einige Makrelen. Hier ist es echt einfach satt an Fisch zu sein. Maximal ein Stunde  und es reicht. (fast immer).



Eilian Donnan Castle


Ankerbucht gegenüber dem Schloß mit Strömungskante

Dann noch einmal eher schwachen Südwind ( war am Ende doch wieder Stärker) nutzend und gut getimed durch den Kyle Rhea. Wir wissen, dass viel Wind kommen wird und beschließen, in die uns bekannte Bucht vor Anker zu gehen. 

Nach dem Sturm soll es einige Tage Wind aus West geben, den wir nutzen wollen, um weiter nach Süden zu kommen. Nach einer Woche nassen, grauen und stürmischen Wetter, sehnen wir uns doch etwas mehr nach dem Süden.

Naß und windig


Blick von Skye in die Highlands 


Isle of Skye







Anlanden bei Niedrigwasser Isleornsay

Hutanprobe. Echter Harris Tweet.


Isle of Skye. Immer beeindruckende Felsen und Berge

Ankern gegenüber von Portree


Bucht von Portree auf Skye