Dienstag, 24. Mai 2022

Hanö, eine Perle



Die Wettervorhersage hatte Nebel für den Morgen vorhergesagt. Doch als ich den Kopf aus dem Schiebeluk stecke sehe ich nur die vorhergesagte spiegelglatte See. Aber ich sehe sie, kein Nebel. Gegen später soll Wind kommen, und Wind und Nebel kommen selten zusammen vor. Aber auch ich lerne heute mal wieder dazu. Erst kommt der Wind, schwach, Raumschots und es ist an der Zeit mal den Spinnaker zu lüften. Langsam mit 3kn kommen wir voran. Wir haben ja Zeit. Sind früh los. Nicht weil wir mussten, sondern weil ich ausgeschlafen war und dann auch los will. Frühstück gibt es unterwegs. Ein Sauerteig wird auch fertig gebacken. Die werden immer besser.


In der Ferne sehe ich ihn dann so vor sich hin wabernd. Eine Nebelbank. Nicht hoch und als wir sie erreichen auch nur dünn. Sie löst sich gleich wieder auf. Dann dreht wie angesagt der Wind und wird etwas mehr. Segelwechsel. Unter Vollzeug segle ich so mit 5-6 kn dahin. Die Luft ist kalt, der Nebel ist zu riechen und deshalb dauert es nicht lange, dann ist er wieder da und diesmal doch recht dicht. Von oben kommt die Sonne ab und an leicht durch, doch über See ist die Sicht vielleicht 200m. Ich habe aktives AIS (ein automatisches Schiffsidentifikations System. Man wird somit sichtbar für alle die dieses System (Pflicht bei den Großen)auch haben) und ich hab Radar. Ich fühle mich sicher. Sehe ein Radarecho hinter mir. Auch ein Segler schätze ich, später im Hafen lerne ich sie noch kennen). Ein Fischer auf Heimatkurs will sehr knapp vor mir passieren. Ich rufe ihn per Funk und bitte mich doch am Heck zu passieren, ich sei unter Segel. Er ändert seinen Kurs und nimmt aber das hinter mir segelnde Boot auf die Kimme. Kurz vor ihnen hat er sie dann wohl auf dem Radar noch gesehen und weicht auch ihnen aus. Das war knapp. Zumindest sagt, mein Radarbild. 1 sm vor der Insel Hanö, meinem Ziel für heute, lichtet sich der Nebel. Wie ein Gespenst schält es sich aus dem Dunst. Wie schön. Die Ansteuerung ist kein Problem. Der Hafen ist sehr leer. In der Vorsaison ist es hier immer am schönsten. Im August liegen schon mal 3/4 fache Päckchen zusammen und es ist Trubel im Hafen. Vor einigen Jahren bin ich auch schon abends wieder geflohen. Man sieht die Boote des letzten Hafens wieder. Mit Raphael und Imke komme ich ins Plaudern. Wir haben gemeinsame Freunde in Kiel. Sie sind auf einer kurzen Elternzeit mit ihrem 1,5 Jährigen Sohn. Heute regnet es nun und es weht kräftig aus Ost. Pausentag, gezwungen auch mal gut. Morgen über die Hanöbucht, Die Windvorhersagte ist gut. Dort in die Schären vor Karlskrona einen Ankerplatz finden und Donnerstag weiter in den Kalmarsund.