Mittwoch, 8. Mai 2019

Ich bin dann mal weg

Flensburg am Morgen


Rauhreif an Deck


Rauhreif an Deck, die Küchenbude starr und kaum abzubauen, Flensburg im schönsten Morgenlicht. Ja es wir mir nicht leicht gemacht Flensburg für fast 5 Monate zu verlassen. Es lockt das Segeln und die Freiheit, nur noch vom Wetter beherrscht zu werden. Segeln gen Osten. Nur ein grobes Ziel. Rigaischer Meerbusen und dann die üblichen Schären in Finnland und Schweden auf der Tour zurück. Soviel Zeit hatte ich noch nie. Wahnsinn. Gesegelt bin ich ja dieses Jahr schon im Februar, aber da war es nicht so kalt.
Aber das Wetterfester ist genial. Sonne (ab und an morgen wohl auch Mal ein Schauer) und immer Schiebewind. Schwach bis stark. Da bin ich in 3 langen Schlägen auf Hiddensee. Eine meiner Trauminsel mit Zeit zum Träumen.
Die letzten Tage waren arbeitsreich. Morgen oft schon früh wach geworden, reisekrank. den Kopf voll mit Todo-Listen.
Umräumen, Einkaufen, die Wohnung die untervermietet ist, leerräumen und putzen, Freunde nochmal sehen und verabschieden. Einige schöne Abende nochmal im Cockpit sitzen. Und dann geht auch noch die Heizung kaputt. Aber ich fahre. Das Wetterfester ist nur 3 Tage offen. Dann hab ich auf Hiddensee Zeit die Heizung auszubauen und zu säubern und hoffentlich in Stand zu setzen.
Das Frühjahr kam schnell, über Ostern schon warmes Wetter. Wir sind einmal über die Schlei nach Eckernförde zu einer Essenseinladung und zurück gesegelt. Im Gegensatz zum Februar waren schon recht viele Boot auf dem Wasser. Wo ist die Ruhe des Winters geblieben. Aber es sind wunderbare schöne Segeltage mitten im April.
Heute dagegen, Anfang Mai ist es recht kühl.  Aber die Sonne kommt raus und wärmt und der Wind im Rücken läßt uns schnell vorankommen.
Ausgebaumt geht es am Sonntag los. Die Flensburger Außenförde ist noch wunderbar friedlich

Warm eingepackt

Rödby

Einsames Rödby

Ich hab den schon von Bord geschafft. Aber nun leistet er wieder gute Dienste

Mehrmals ändere ich das Ziel. Bagenkop verliert, Wind mit 5 -6 aus West, Legerwallhafen, also nicht ganz leicht rein zu kommen und außerdem ist es erst 4 Uhr. Nochmal 30 sm mehr. was macht das heute schon. Das Großsegel ist schon länger runter und unter der Genua machen wir 6-7 kn. Im Fehmarn Belt steht eine unangenehme hohe Weller.

Die Hafeneinfahrt von Rödby hat es in sich. Unter Segel fahre ich hinein, denn es bricht sich die Welle neben der Hafeneinfahrt. Lieber schnell hindurch. Rödby ist ein eher unattraktiver Fährhafen gegenüber von Fehmarn. Das große Vorbecken reicht um die Genua zu bergen und dann in den leeren Yachthafen einzulaufen. Mit dem Dunkelwerden mache ich die Leinen fest. Geschafft. Heute 72sm. Ich bin müde.

Über Nacht höre ich den Wind und das aufgewühlte Meer. Mir ist ganz bang, als ich morgens sehe, dass es immer noch so bläst. Ich lasse einen Regenschauer durch und im Abflauen des Windes nach dem Regen setze ich im Vorhafen die kleine Genua und rausche unter Segel gleich hinter einer Fähre nach draußen. Was für eine Welle. 2m...? Ich weiß es nicht., gefühlt noch mehr.
Aber mit Verlassen des Fehmarn Belts beruhigt sich die See. Der Wind ist kräftig 5-6 und wir sind schnell. Alle Schauer machen einen Bogen um uns, nur die Windböen sind zu spüren. Erst wollte ich nur bis Gedser, aber auch der Hafen ist nach Westen hin offen. Ich will lieber einen geschützten Hafen. Deswegen segle ich 20 sm weiter nach Haesnäs.
Haesnäs

Haesnäs

Haesnäs

Ein wirklich romantischer kleiner Fischerhafen. Nur noch ein Charterboot an der Pier.
Das Auslaufen am nächsten Morgen ist hier sehr leicht. Langsam nimmt die Welle und der Wind zu, als  wir aus dem Landschutz  segeln. Wir schaffen das Hauptfahrwasser der Großschifffahrt. Eine Fähre funke ich mal an um ihr von uns zu erzählen. Sie macht einen kleinen Bogen. Alles andere klappt perfekt und gegen 15 Uhr ist die Nordspitze von Hiddensee erreicht. Es wird kurz ruhiger, aber wir müssen höher an den Wind und da merkt man es doch. Es bläst fast mit 7 Windstärken.
Wind von hinten lässt uns schnell voran kommen

Der Dornbusch auf Hiddensee

Da wir in der engen Rinne eh nicht segeln können und einhand es verwegen wäre bei den Windbedingungen im engen Fahrwasser Segelmanöver zu fahren, kommt die Genua frühzeitig herunter. Kloster auf Hiddensee ist leer. Nur 2 andere bewohnte Yachten im Hafen. Hier ist wieder die Ruhe des Winters. Ich bin angekommen nach 170 sm in 3 Tagen. Ich bin müde und schlafe erstmal in der Nachmittagssonne im Cockpit. (nicht ohne die Kuchenbude vorher aufzubauen, denn warm ist es immer noch nicht)
Heute die Heizung auseinander gebaut, gar nicht verrußt. Der Fehler ist doch die Warmluftleitung. Das Rohr ist gequetscht und man sieh dies durch die Isolierung nicht von Außen.  Aber das ist zu reparieren und nun ist es wieder mollig warm. Der Wind bläst nun kräftig aus Ost. Wir haben das Wetterfenster perfekt genutzt.
Kaum Ruß in der Heizung


So sah der Luftschlauch in der Isolierung aus
Hiddensee. Noch Vorsaison

Hiddensee