Nebelschwaden zeihen über die Schären |
Als ich ganz früh am Morgen zur Dusche gehe strahlt der
Himmel im milchigen Blau. Die Sonne ist schon wieder seit Stunden am scheinen.
Der Wind ist eher still. Als ich wieder zum Boot lauf ziehen die ersten
Nebelschwaden durch den Hafen. Nicht einladend.
Wir wollen heute mindestens 35sm machen. Es soll die
nächsten Tage kräftigen Wind geben und wir haben einen Termin. Dann lieber mit
schwachen Wind weiter. Doch nun das. Die Inseln in vielleicht 2 sm sind schon
nicht mehr zu sehen, aber die Sonne über mir. Kann wohl so schlimm nicht
werden. Nach dem Frühstück wagen wir es. Die Nebelschwaden sind nicht dicht und
lösen sich immer wieder auf. Ich mach den Radar an und mit Hilfe des
Kartenplotters wagen wir uns raus. Schon bald können wir Segel setzen und gemütlich
am Wind nach Südosten segeln. Wir waren in Lappo und nun geht es südlich um
Korpo herum nach Finnland. Wir haben die Alands verlassen. Immerwieder ziehen
Nebenfelder umher.
Dann wird es dicht |
Sicht ist minimal |
Und dann kommen sie dick, die Sicht geht runter auf 200m.
Leise vom Wind geschoben schleichen wir vorwärts. Keine Geräusche. Der Blick
fest auf den Radar gerichtet. „Da...!“ das sind wohl andere Segler. Ich gebe
ein Hornsignal. Keine Antwort. Nachja... Ich sehe sie. Die anderen Echos habe
ich schon zu geordet. Tonnen und kleine Schären. Ich ändere etwas den Kurs, damit wir nicht
gleichzeitig an der Tonne ankommen. Ein paar Bootslängen neben uns tauchen dann
2 Segler auf. Ohne Radar. Ich bin froh ihn zu haben.
1 Stunde später ist der Spuk vorbei. Blauer Himmel und
Sonne, als ob nichts gewesen wäre. Die erste Inselgruppe, ein Mögliches Ziel,
lassen wir hinter uns. Der Wind schiebt uns so schön voran.
zwei glückliche am Lagerfeuer |
Stenskär |
Digeridoo zum Sundowner |
Stenskär |
Stenskär hat mir ein Finne als Tipp mitgegeben. An den
beiden Stegen ist es schon gut gefüllt. Ein Fels an der Schäre Birsskär bietet
sich an. Reinhard will an den Fels. Ich lass mich überreden und fahre ganz
langsam an den Fels. Sieht gut aus. Sogar Ringe im Felsen. Wir sind nicht
ersten hier. Aber für heute. Und das bleiben wir auch. Abends sitzen wir auf
dem erhöhten Fels und machen in unserer Feuerschale ein kleines Feuer. Und
sitzen bis nach Mitternacht. Es wird ja kaum dunkel. Nur kalt. Ja die Kälte ist
dieses Jahr das Hauptthema. Finnen er zählen, es sei der kälteste Sommer seit
100 Jahren. Sie würden in in ihren Skisachen zum Segeln gehen.
Fisch gab es hier im kleinen Laden in Stenskär |
Der Laden in Stenskär ist im alten Bootshaus |
Von Stenskär segeln wir weiter in die Inselwelt Kasnäs. Auf
der Insel Nämanön finden wir eine sehr geschützte Ankerbucht. Wir fühlen uns
sicher in der Bucht und so kann der nächste Tag mit seinem starken Wind kommen.
Wir sind nicht allein dort. Beim Einfahren begrüßt uns eine deutsche kleine
Yacht. Sie erkennen die Slisand. Ich lade sie an Bord ein. Max und sein Freund
unterwegs mit der Novia, einer Albin Vega machen die Ostseerunde. Kommen gerade
aus Hanko, wo sie mehrere Tage festlagen.
Vor Anker |
Am nächsten Tag bläßt es gut aus West. Nur unter Fock segeln
wir durch enge Fahrwässer und kleinen offenen Seestücken dazwischen nach Osten.
Wir wollen noch nicht nach Hanko. Wir suchen uns einen Ankerplatz im
Västanfjärd. Bredviken. Vom vielen Lehm in der Bucht ist das Wasser türkis und
trüb. Hinter dem vielen und hohen Schilf sieht man Häuser und einige Anleger
die wohl nur durch das Schilf zu erreichen sind.
Am morgen kommt ein Boot auf uns zu. Ich sehe den fragenden
Blick. „Darf ich...?“. Ich winke ihn heran. Ein Fischer kommt längseits um
etwas zu ratschen. Er erzählt, dass hier nur einige dauerhaft hier wohnen.
Nein, er hat gerade keinen Fisch. Es gibt nicht mehr viel Fisch hier. Zuviele
haben eine Lizenz. Und wir hatten schon Hoffnung wir könnten was Schönes von
ihm kaufen. Er will uns in sein Haus einladen. Da wir aber feste Termine in
Hanko haben müssen wir leider ablehnen. Wäre bestimmt interessant geworden.
„Warum wir hier alleine geblieben sind, ob wohl die Bucht so schön und
geschützt ist?“ „Zuviele Marinas. Die Leute wollen ein Restaurant und eine
Dusche“.
Es fällt wirklich auf. Es sind sehr viele Boote unterwegs
hier und die Anleger sind jetzt zur Urlaubszeit brechend voll, aber die
wunderbaren Ankerplätze teilen wir, wenn überhaupt mit sehr wenigen anderen
Booten.
Bredviken |
Hanko, eine Stadt mit großem und gut besuchtem Hafen. Ein
Kommen und Gehen sowohl an Land wie zu Wasser. Wir gönnen uns eine ausgiebige
Dusche mit Sauna und ein Abendessen mit Hafenblick. Livemusik in diveresen
Lokalen. Es ist Samstag und einiges los.
Reinhard und Walter fahren am Sonntag mit dem Zug nach
Helsinki. Kleiner Fussmarsch von 15 min bis zum Bahnhof. Endhaltestelle einer
kleinen Regionalbahn. Nichts los. Ein Gleis, ein Wartehäuschen und ein
verschlossenes karges Bahnhofgebäude. Gäbe eine gute Filmkulisse ab.
Ich mache Klarschiff und kaufe ein und am Nachmittag kommt
pünktlich Susanne über Helsinki wieder an Bord. Wir machen uns noch auf den
Weg. Der Umkehrpunkt der Reise ist erreicht. Der Wind steht günstig, soll am
nächsten Tag aber drehen.
Hankö, Endstation |
Der Hafen in Hankö |
Wir segeln in den Abend und werfen gegen 21 Uhr den Anker
wieder in der Bucht auf der Insel Nämanön. Am morgen können wir den letzten
Südwesten nutzen und segeln hoch am Wind bis Gullkrona. Ab da geht der Kurs
nach Westen. Dahin hat inzwischen der Wind gedreht.
Gullkrona war 2008 eine gut besuchte und viel beworbene
Schäre mit Cafe und kleinen Inselgeschäften und Fischräucherei. Ich habe von
einigen schon gehört, dass die alles wohl geschlossen ist, seit der Inhaber
erkrankt ist. Keine wusste es genau. Also motoren wir durch die geschützte
Bucht von Gullkrona. Die Stege sind leer, z.Teil sogar mit Stacheldraht
abgesprerrt und ein „Closed“ prangt an den verschiedenen Schildern. Ein Mann am
Ufer gibt eindeutige Zeichen.
Egal, wir wollten eh nur mal sehen.
Brannskär, ein Tipp von Christian Irrgang in seinem neuen
Buch „Ostseemenschen“ liegt nur 3 sm weiter. Es ist Mittagszeit und der Steg
ist fast leer.
Es wirklich sehr schön da. Wir sollen Simon, einer der neuen
Bewohner dieser Insel und im Buch portraitiert fragen, ob er das Buch bekommen
hat.
„Nein, Simon ist nicht da. Es ist für ein paar Tage segeln
gegangen. Das Buch?. Keine Ahnung ob er das hat.“ Egal, wir kommen auf diese
weise auch an ein nettes Gespräch und lassen uns noch ein Stück Kuchen und
später auch noch geräuchten Lachs schmecken.
Doch dann ist es mit der Idylle vorbei. Innerhalb einer
Stunde ist der Steg voll. Eine schwedische Flottilie legt an. 7 Boote. Alle
größer als wir und wir mittendrin. Da muss ich nicht lange überlegen. Das will
ich nicht. Wir brechen nach nur 2 Stunden wieder auf. Schade, ist eine Insel
zum Bleiben, aber nicht wenn Horden von Booten hier Party machen wollen.
Nur 6sm weiter finden wir eine Bucht für uns. Tolle Bucht,
wieder allein. Nach meinem Geschmack. Südlich von Nagu der großen Insel im
Turku Archipel. Die Insel Ängsö bildet eine wunderbare Bucht aus. Warum da
keiner reinfährt?
Am nächsten Morgen kräftiger West. Wir wollen etwas segeln
und segeln im Sund zwischen Nagu und Korpo
nach Norden. Ich habe in meinem alten Logbuch ein Hafen gefunden, der
mir damals sehr gut gefiel. Insbesonders die Sauna mit tollen Ausblick. Vekan.
Der Hauptort auf Korpo. Schon Mittags gut besucht, mit riesigen Motorjachten
verunstaltet der Hafen, drehen wir nur eine kurze Runde und fahren nur 1,5sm
weiter durch ein kleines Inselgewirr zu einem Ankerplatz. Ich kanns kaum
glauben. Wieder allein. Und wir bleiben es auch. Man kann doch in der Saison
noch seine Ruhe finden.
Am nächsten Tag sind wir mit der Wiking, die ich in Lappo
verabschiedet habe verabredet. Der Wind ist kräftig, ich ziehe die kleine Fock
hoch und wir können am Wind nach Kokär im Süden der Alands segeln. Die Wiking
hat es etwas weniger weit. Kommen von der Jungfruskär.
Sandvik die Bucht im Norden der großen Inselgemeinde Kokär
hat einen Steg mit Cafe und Laden. Sehr schön gelegen und gut geschützt.
Deswegen ist der Steg schon am frühen nachmittag voll. Wir legen uns vor Anker
zu einigen anderen, die Wiking kommt kurz darauf.
Bis spät abends wird am Steg das letzte an Platz noch
irgendwie besetzt. Einige gehen dann doch vor Anker um morgens um 9 schon den
Anker zu lichten und flugs den freien Platz am Steg einzunehmen. Wir haben
Hafenkino in Vollendung.
Sandvik auf Kokär |
Wir bleiben. Der Wind soll erst am nächsten Tag nach Nord
drehen und für uns gut passen. Mit Reiner und Sabine von der Wiking machen wir
eine Radltour. Karlby, der Hauptort hier hat auch einen kleine Hafen. Da war
ich letztes Jahr schon. Die Einfahrt ist etwas tricky aber man liegt gut da.
Nur ist es halt eng und man kann nicht Ankern. Und das ist mir gerade wichtig,
wo die Stege doch gut gefüllt sind.
Am Ende erwischt uns noch ein Regenschauer und ich mache
noch ein kurzes Bad. Ich hab vor lauter „nicht nass werden wollen“, das
Schauchboot nachlässig fest gemacht. Also ausziehen und dem Schlauchboot
hinterher schwimmen.
Sonnenuntergang in Stenskär |
1 Kommentar:
Ich fand es in den Alands auch sehr angenehm leer. Wenn ich ankere will ich auch keine Ruhe. Kein Vergleich zu den Stockholmer Schären. deshalb finde ich die auch bei weitem nicht so schön.
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