Rums! Es knallt im Schiff, die Wellen sind hoch und ich kämpfe mich nach Südwesten. Tagelang hat es aus Westen geblasen, nun soll der Wind abnehmen und drehen. Beides hat es noch nicht wirklich getan, aber nach fast 3 Tagen in Kristianopel will ich das kurze Wetterfenster nutzen und Richtung Bornholm segeln. Mit großem Bahnhof lege ich gegen 6 Uhr abend ab. Die Anderen wollen lieber am nächsten Morgen los, da ist die Welle weniger. Da ist mir wieder zuviel West angesagt. Ich hab die Hoffnung auf Nordwest.
Es wird dunkel und ich komme aus der Landabdeckung an der Südostecke Schweden raus und die See nimmt zu. Da die Welle länger nachläuft als der Wind bläßt, habe ich hier bestimmt noch 2m Welle die mehr von vorn kommt als es der Wind veranlassen würde. Die Windfahne steuert, aber die Slisand kracht immer wieder in tiefe Wellentäler. Ich fange an mit zu steuern, spüre die Wellen eher. Die Nacht ist dunkel und nur ab und an sieht man weisse Schaumkronen. Die Milchstraße ist wunderbar zu sehen und viele Sternschnuppen. Mir fällt nur ein Wunsch die ganze Zeit ein. In einiger Entfernung Blitzt es und ich wünsche mir nur: ¨Bitte kein Gewitter¨.
Der Wünsch wir erhört und als es gegen 4 wieder hell wird kann ich sie auch noch sehen Die Kreuzseen. Der Wind hat gut auf NW gedreht aber abgeflaut wie angesagt hat er nicht. Er bläßt m,it 5-6 und baut zur alten Dünung eine Konfuse See auf. Aber ich muss nicht um jedes Grad kneifen.
Kristianopel |
Ich denke viel an die paar Tage in Kristianopel zurück. Sie waren ein schöner Höhepunkt in diesem Sommer. Mit Christian und seiner Frau hatten wir uns schon in Kalamr getroffen und hier verabredet. Hier kam noch Georg und seine Frau Ilka dazu, die Christian kannten. Und am 2.Abend liefen noch meine Freunde Reiner und Sabine ein. Christian ist Journalist und Fotograf und macht ein neues Buch und potraitiert Mennschen am Meer. Hier war es auch ein Musiker, Pelle Anderson, der auf einem kleinem Motorboot den Sommer über im Hafen wohnt und im nahen Campingplatz Musik macht. Am 2. Abend spielte Pelle wieder und wir alle waren dabei. Dazu kamen noch 5 Segler und Seglerinnen von der Loretta und ein Holländischen Pärchen.
Früh fingen wir an zu tanzen und motivierten Pelle immer mehr zu rockigeren Songs, die er sonst wohl eher nicht spielte. Es wurde ein verdammt feierfröhliger Abend. Am Ende tanzten alle im Kreis zusammen und Pelle meinte: Er hat es noch nie geschafft so viele Segler an den Campingplatz zum Tanzen zu bringen. Danke an Christian. Das veranlasste Christian mit dem kleinsten Boot alle noch auf sein Schiff zum Absacker einzuladen. Auch Pelle kam noch und am Ende saßen 14 Menschen im Cockpit der 8m langen Tunö.
Und plötzlich wurde am Hafen getanzt. Spontan in Allinge |
Wir gönnen uns ein Fischbuffet |
Allinge |
Allinge |
Allinge |
Allinge am Morgen |
Immernoch sitze ich an der Pinne um die stärksten Welleneinschläge abzufangen. Aber auch die längste und härteste Nacht dieses Sommers geht mal zu Ende und erschöpft gegen halb 10 mache ich in Allinge auf Bornholm fest und die Augen zu.
Meine Freunde sind bestimmt schon los in Kristianopel. Ob es denen besser geht. Von Christian höre ich am Abend, dass er Bornholm nicht anliegen kann und zu den Erbseninseln kreuzt. Auch er schimft über die Wellen. Wir hatten uns alle in Alinge verabredet, die SY Ella und die SY Tunö. Ella ist weiter Südlich auf Bornholm gelandet. Beide segeln dann über die Schwedische Südküste nach Westen. Ich will nach Rügen.
Aber fürs Wochenende ist nochmal Starkwind aus West angesagt, der Montags dann nach NW drehen soll und abnehmen soll. das wollen wir nutzen.
In 2 kleinen Schritten segle ich im Windschatten Bornholms nach Süden. Svaneke, angeblich Dänemarks schönste Stadt!
Svaneke |
Svaneke |
Svaneke |
Svaneke |
Im Hafen |
Svaneke vom Außenhafen in die Stadt |
Und es ist nicht übertrieben. Der Hafen nicht ganz so schnuckelig wie Alinge, aber der Ort ist wunderbar. Kleine Gäschen, nette Cafes, eine Räucherei und Bornholms eigene Bierbrauerrei.
Den Abend verbringe ich am Leuchtturm in einer Strandbar. Angeblich soll es dort Musik geben. Doch es fängt zu regnen an und die Gäste bleiben aus. Egal. Man sitzt wunderbar mit Blick übers Meer.
Strandbar in Svaneke |
Nur wenig Sand am Strand |
Abendstimmung im Cafe |
Nexö |
Am nächsten Tag noch ein kleiner Sprung nach Nexö. Nicht viele Worte für diesen Hafen. Ist ok, aber man kann ihn auslassen, wäre er nicht so ideal gelegen um am nächsten Morgen nach Rügen zu starten. Um 5 gehts los. Erst unter Landschutz und dann die freie Ostsee.
Auch hier wieder überlagert eine alte Dünung die neue Windrichtung NW. Ich denke schon darüber nach nach Rönne abzudrehen, denn nochmal 12 Stunden steuern halte ich nicht durch. Doch schon nach einer Stunde beruhigt es sich. Der Nordwest wird zwar einiges stärker als angesagt, aber mit der dazuhehörigen Welle komme ich auch mit 5-6 klar. Ein Reff, zwei Reffs, ausreffen gegen Nachmittag, dann die Entscheidung: Da Lohme vom Kurs nicht zu halten ist, liegt Sassniz an. Das Wetter ist gut, der Wind mäßig bis kräftig aber die Windfahne steuert perfekt. Müde, nach gut 11 Stunden für die 65sm ist es geschafft. Vorbei an den beeindruckenden Kreidefelsen, die leider abends nicht im Sonnenlicht liegen, geht es hinein in eine neue Marina in Sassniz.
Heute dann in den Greifswalder Bodden. Mit schönem Nordwest. Regenwolken hängen am Himmel, aber ich schaffe es, mich mit den ersten Tropen vor Anker in den Zickensee zu legen. Eine flache Bucht im Südosten Rügens.
Der Regen hält nicht lang. Danach, ist es still, das Wasser ist ein Spiegel. Später kommt leichter Nordwind auf und die Sonne kommt wieder. Zum Sonnenuntergang sind alle Wolken verschwunden und der fast Volle Mond steht über dem von der Sonne angeschienenem Land.
Wieder diese Ruhe, die es nur vor Anker gibt. Nach all den vielen Nächten in Häfen in der letzten Woche.
1 Kommentar:
Nordstern: Nach 65sm bin ich gestern Abend in Simrishamn angekommen und dort auf die Ruby gestossen. Heute ist Hafentag und Ausschlafen bei 14 Grad, Regen und NW 5. Viele Grüße von der Nordstern. SY-NORDSTERN.jimdo.com.
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