Donnerstag, 25. August 2016

Endspurt für Slisand und Sommer

Die Fock ausgebaumt an Steuerbord, das Groß schiebt von Backbord. Die Sonne scheint warm und der beste Platz ist im Schatten des Groß auf dem Vordeck. Dort spürt man wie die Wellen das Boot anheben und vorwärtsschieben. Kein Land ist in Sicht. Gut wenn ich ehrlich bin, im Dunst am Horizont sehe ich welches, aber das ist nebensächlich. Noch einmal mit Schmetterling mit 6 kn dahin rauschen zu können, nach all den Wochen mit hoch am Wind Kursen. Wir sind im Endspurt so wie der Sommer auch. Alle in Höchstform. Seit 2 Tagen ist mein Sohn Johannes an Bord. Inzwischen selbst ein erfahrerner Atlantiküberquerer geht er mir super zur Hand und ich mache nochmal Uraub. 1 Woche Südsee, dänische Südsee. Gerade Kurs Nordwest Richtung Marstall von Fehmarn aus.
Vielleicht nochmal Ankern und ein Bad in der Ostsee. Im Strelasund in der Glewitzer Wiek vor Anker das letze Mal dieses Gefühl, frei schwojend in stiller Natur.
Am  Morgens schnell in den Hafen von Thiessow um die Leere des Kühlschrankes zu füllen, dann hoch am Wind und kreuzend in den Strelasund. Vor Anker bliess dann recht kräftig aus Nord. Das sollte auch am nächsten  Tag so bleiben. Es folgt somit ein Tag unter Motor. Früh los um die Öffnung  Ziegelgrabenbrücke um 8.20 zu schaffen. Es nieselt leicht, doch schon nach Stralsund kommt die Sonne raus und wir fahren unter Motor bis Kloster auf Hiddensee. Als wir um 13 Uhr da einlaufen, haben wir im neuen Hafen von Kloster jede Menge Auswahl an Plätzen. Wir nehmen den mit Wind von vorne und dem besten Blick nach Osten rüber nach Rügen. Abends sind dann alle 70 Plätze der neuen Marina gefüllt.
Pünktlich öffnet die Brücke über den Strelasund
Hiddensee. Ohne Sonne bleibt der Strand recht leer

Blick vom Cockpit in Kloster rüber nach Rügen

70 neue Plätze in der Marina von Kloster

Ein Reetdach wird gedeckt...

Grund zum Glotzen und Fotgrafieren.

Vergangenheit...

Der Buchladen im Ort Kloster ist mehr als das.
Kloser aus Hiddensee
Hiddensee, eine Insel ohne Autos. Pferdekutschen und Fahrräder dominieren das sandige Strassenbild

Vollmond über Rügen

Der Dornbusch. Hiddensees steile Nordküste mit dem berühmten Leuchttrum

Ich liebe Kloster. Der beschauliche Ort im Norden von Hiddensee. Ohne Autos aber mit vielen Tagestouristen. Sind die mit der letzten Fähre weg, wird ruhig, selbst in der Hochsasion. Das beste Matjesbrötchen am Kutter gegessen und ein neuer Hiddenseekrimi im kleinen Buchladen gekauft.
Gerne wäre ich geblieben, aber die Wetteraussichten lassen einem nicht immer die freie Wahl. Es sollte ein schöner Segeltag bei NW 3-4 werden, der dann nach Südost drehten wird. Tatsache ist dann aber. Der Nordwest ist zu schwach und hört bald auf und wir motoren die gesamte Strecke. Hatte ich noch Darsser Ort als "Nothafen" eingeplant, sagten mir die Wetteraussichten für den nächsten Tag Regen und Gegenwind vorher, so dass ich lieber durchmotoren werde bis Warnemünde. Ausserdem warteten dort Klaus und Evi von der Allegria auf mich.
Leider finde  ich in meinem Lieblingshafen auf der Mittelmole keinen Platz und bin das erste Mal zur Hohen Düne.  Es ist ist nicht so teuer wir vermutet (25 euro inlc. Kurkarte) und die Wege kurz, wenn man weiss wo am Steg die Sanitärhäuschen sind, aber sonst sehr unpersönlich und weit in die Stadt. Mehr als 2 Nächte halte ich es da nicht aus.  Ach..., der Regen und auch der Gegenwind kam dann schon in der Nacht, der Tag war sommlich und mit wenig Wind sehr schön. Wettervorhersagen, in diesem Jahr nicht mein Freund.
Wieder der Wettervorhersage geschuldet der nächste frühe Aufbruch gen Westen. Bevor am nächsten Tag ein starker West uns festsetzen kann. Ich will mal nach Großenbrode. bei dem SSW kann ich das gut anliegen und es wird ein warmer schöner Segeltag. Voll ist es in der Mecklenburger Bucht, aber die Fähre die sonst eher nicht dafür bekannt ist, dass sie Segler ausweicht, macht eine Kursänderung für uns. Es ist Sonntag....
Doch Großenbrode gefällt mir nicht. Ist eine nette Marina mit Werft, aber sonst eher  ein kleines nur auf Tourismus ausgelegtes Urlaubsdorf mit einem langen Sandstrand. Wer das will, dem wird es gefallen. Ich segle am nächsten Tag bei Südwest nach Burgtiefe. Ok. Nicht besser, aber ich bin wieder einige Stunden auf dem Wasser. Johannes kommt und ich brauche einen Ort um das Auto abzustellen wo es einen Bahnhof gibt um es wieder nachzuholen.
In Burgtiefe treffe ich Gregor wieder, den ich im Norden kennengelernt habe. Ausserdem einen anderen OE Eigner, den ich im Mai hier kennengelernt habe und ihm meinen Schottlandfilm geschenkt habe, nachdem ich erfuhr, dass er im selben Jahr auch dort unterwegs war. Er fährt an meinem Heck vorbei, kommt gerade von seiner Reise zurück und ruft ein nettes Lob zum Film herüber. Später erfahre ich von ihm, als ich ihm am nächsten Tag beim Rauskranen helfe, dass er seine OE32 verkaufen will. Toller Zustand, neus Teakdeck, neuer Moror usw. Kontakt über mich.
Ausserdem Robert, der meine Filme kennt und OEs liebt, der gerade mit seiner jungen Familie auf Chartertörn ist. Mich freuen immer wieder diese Begegnungen wenn ich damit auch sehe, dass sich die viele Arbeit mit den Filmen doch anderen Freude macht.
Genauso Jürgen, der in einem Olle Enderlein Design, einer Shipmann 28 in Burgstaaken gerade mit  Motorproblemen festliegt. Er spricht mich an, als mein Fahrrad, mit dem ich gerade in die Stadt fahren wollte vor dem Hafen kaputt geht. Spontan leiht er mir seines und ich kann die Ersatzteile kaufen fahren. Abends trinken wir zusammen noch ein Bier bei mir.
Nachts kommt dann Johannes an und wir segeln später bei schwachem Wind durch den Fehmarnsund nach Orth, wo Johannes, der Kitesurfer was zu sehen bekommt.  Dort treffen wir einen Arbeitskollegen mit seiner Freundin auf der Strasse, die dort Urlaubmachen und genau gegenüber vom Boot eine Ferienwohnung haben. Abends essen wir zusammen und sitzen lange auf der Slisand. Vom Päckchennebenlieger kommt dann noch Julia dazu, nachdem ihre Restcrew schon in die Kojen verschwunden ist. Ich mag diese zuflälligen Begegnungen und spontane Abende auf dem Boot. Und bei sternenklaren Himmel und Sternschnuppengefahr.
Orth aus Fehmarn. gemütlicher kleiner Hafen mit Flair

Nun rauschen wir hinüber nach Marstall wo wir heute abend noch die Ruby wieder sehen werden. Wir hatten uns in Stockholm verabschiedet. Da gibt es nun einiges zu erzählen.
Noch eine Woche bleibt mir, der Sommer zieht nochmal alle Register. Es kann kaum einen schöneren Abschluss für einen grandiosen Sommer geben.

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