Sterne funkel durch die Wolkenlücken, wir haben fast Neumond und es ist fast richtig dunkel wieder. Nur im Norden wandert ein schmaler Lichtschein hinterm Horizont und erzählt vom Sommer. Dieses Wochenende hat in Bayern die Sommerferien angefangen und hier ist der Sommer dabei sich langsam zu verabschieden.
Ich bin auf der Rückreise. In kleinen Schritten. Die Stimmung überall ist Aufbruch. Lange Tracks an Segelbooten ziehen gen Süden. Erstaunt schaut man dann doch, wenn ein deutsches Boot in Gegenrichtung unterwegs ist. Doch, stimmt die Nordlichter haben dieses Jahr auch so spät Ferien. Die wollen auch noch schnell mal nach Stockholm.
Das Wetter wird durchwachsener. Abends nun öfters mal ein Schauer und fast immer Süd-Südwestwind. Das macht die Sache nicht leichter, doch diesmal habe ich viel Zeit eingeplant und hüpfe in kleinen Schritten nach Süden. Koste all die vielen netten Ankerbuchten aus. Das ist in einer Woche schon fast vorbei, denn ab Kalmar sind diese nicht mehr so reichlich.
Ich hab es auch in Nynäshamn nicht lange ausgehalten. Als meine Wäsche fertig war bin ich noch los nach Süden. Vor dem Dragetkanal, einem künstlichen schmalen Verbindungsweg mit vielleicht 3,5m Breite und 2m Wassertiefe in den Fels gesprengt, gehe ich am Abend noch vor Anker. Es sind nur wenige andere Ankerlieger hier.
Vor Anker vor dem Dragetkanal |
Eng wirds nun |
Ist aber schnell vorbei |
War mir unsicher wegen der Tiefe. Das Schild beruhigt mich |
Am Morgen dann mit etwas Adrenalin in Richtung Kanal. Gebe Hupzeichen. Nutzt nichts, denn ein kleines Motorboot schert sich nicht darum und kommt mir doch entgegen. Kann gerade noch aufstoppen. Doch dann hindurch. Die Slisand ist 3,20 breit. Die Felsen könnte man berühren, wenn man eine Hnad frei hätte. Doch ich steuere konzentriert die 200m mit einer Hand und fotografiere mit der Anderen.
Der Wetterbericht stimmt, der Südwest um 4 bringt mich in einem Schlag um Landort und pünktlich wie vorhergesagt, fängt der Wind an zu drehen und nach einer Wende kann ich mit Kurs WSW meine Wegpunkte anliegen, die mich durch das Schärenlabyrinth hindruch bis zum Hauptfahrwasser bringen. Von weitem kann man die wie an einer Perlenkette aufgereihten Boote sehen, die immer näher kommen. Es ist voll. Rushhour in den Schären. Und das mit Vollspeed. Ich segle noch bis Ringsön. Immerwieder muss ich in dieser geschützten Bucht meinen Anker werfen.
Der nächste Tag bringt erstmal Flaute, dann leichte Gegenwinde, doch der Kurs liegt gut und schon nach einer Stunde kann ich segeln. An Öxelösund vorbei will ich irgendwo vor Anker gehen. Doch durch das Schärendickicht kann man nicht segeln. Nicht bei 4-5 BF. Ich kreuze zurück zum Hauptfahrwasser, leicht zu finden ,-s.o. mit all den Booten und nehme Kurs auf Risö. Eine sehr beliebte Bucht, man sieht es schon von weitem, aber ich bin nach über 37sm nun müde und hoffe vor Anker noch einen Platz zu ergattern. Ein Regenschauer druchnäßt mich genau beim Einlaufen und weil es zum frei ankern zu eng ist, gehe ich an einen Felsen. Sieht einladend aus. Einhand geht das so: Heckanker runter, Motor läuft im Vorwärtsgang und nach mehrmaligem die Ankerleine anpassen (schaue immer schnell nach vorne um den Abstand zu sehen) hüpfe ich mit der Leine auf den nassen Felsen. Ein Baum ist gleich da und die Slisand fest. Dann hört es auf zu regnen und ich muss mich total umziehen. Macht nichts. Ein wunderbarer windgeschützter Platz. Einige Boote in diskreter Entfernung. Es gefällt mir hier.
Risö...an der Schäre |
Der Nachbar ist angenehm weit weg |
Nach rechts ist frei |
friedlich nach dem Regen |
In der Nachbarbucht ist mehr los |
Harstena, die Insel die ich bei der Hinfahrt ausgelassen habe und ich ich immer wieder gerne ansteuere, erreiche ich nur unter Motor. Der Wind ist zu schwach zum Segeln. Ich ankere, aber zum erstenmal in der sogenannten Lagune und fahre mit dem wieder funktionierendem Außenborder an Land und wandere auf unbekannten kleinen Pfaden durch die insel zum Ort und Hafen. Nie Sicher ob ich richtig bin, frage ich einen Entgegenkommenden ob ich Richtig bin und wie weit es noch ist:
"1-2 Minuten" sagt er grinsend, denn um die nächste Ecke schaut auch schon das erste Haus raus. Der Hafen ist brechend voll. Da wäre ich nicht glücklich geworden.
Ich kaufe mir warmgeräucherten Lachs und suche den Bäcker, der umgezogen zu sein scheint.
Leider nicht mehr so urig wie früher, dafür nun direkt an einem kleinen Tümpel mit blühenden Seerosen, nur durch einen Felsen vom Meer getrennt. Die Zimtschnecken sind ein muss.
In der Lagune von Harstena |
Harstena |
Süsswassertümpel in Harstena |
Enge Einfahrt in die Lagune von Harstena |
Voller Hafen von Harstena |
Durch Harstena |
Abends wir es noch kräftig voll in der Bucht, doch hier haben reichlich Boote Platz. Das es heiss ist und ich regelmäßig in allen Buchten bade, sei gar nicht mehr besonders erwähnt. Ein Dusche habe ich länger nicht gesehen und auch nicht vermisst. Billiges Leben vor Anker. Es ist ein Traum.
Dennoch ich brauche Frischwasser. Am nächsten Morgen steht der Wind günstig und ich segele bis Fyrudden, bunker Wasser und einige Lebensmittel und mach mich schnell wieder auf den Weg raus in die Natur. Da es inzwischen kräftig aus Süd blässt und ich keine große Lust habe bei aufkommenden Regen dagegen an zu fahren, suche ich mir auf der Karte eine kleine kreisrunde Bucht aus. 2m steht da als Tiefe in der Einfahrt. Ich trau mich und kann es nicht glauben. Ich bin allein. Am Nordende ist eine kleine Badestelle, daneben einige Kühe, auf der anderen Seite liegt ein Fischerboot und auf der Wiese weiden Pferde. In der Ferne eine Straße, auf der ab und an mal ein Auto vorbei kommt.
Der Regenbogen ist so nah, dass die Kamera den ganzen Bogen nicht aufnehmen kann |
Windstille am Morgen |
Einsam liegt die Slisand |
Eine Bucht für mich alleine |
Abendgold |
Es gibt noch eine Nebenbucht, die leider in der Zufahrt nur 1,3m hat. Da dort einige kleine Motorboote reinfahren, bin ich neugrierig und mache einen Dinghyausflug dort hin. In der Hoffnung, dass dort ein Restaurant ist, nehme ich sogar meine Kreditkarte mit,(-und leider die Kamera mit leerer Batterie). Doch es sind nur einige nette Häuser und eine Steganlage mit 2 kleinen Segelbooten und vielen Motorbooten. An einer Boje schwojt eine Folkeboot. Naja, die haben ja nur 1,2m Tiefgang.
Am Abend regnet es noch kräftig, aber nicht lang und hinterläßt einen doppelten Regenbogen, der sich vollständig von einer Seite der Bucht zu anderen biegt. Und im Westen eine Himmelsfarbe die kitschiger nicht sein kann.
Am Morgen ist Windstill. Die Wolken spiegeln sich im Wasser. Ich sind allein geblieben in dieser Bucht. Die Schönheit und Ruhe dort, wird nun Maß aller anderen Ankerplätze. Es ist aber schwer diese wirklich einzusortieren. Jede hat ihren eigenen Reiz. Natürlich hat die, die man selbst gefunden hat, die in keinem Revierführer steht immer einen anderen Rang.
Unter Segel hoch am Wind mit einem kurzem Kreuzschlag geht es wieder ein kleines Stück nach Süden. Torrö, eine Bucht in der ich schon mehrfach war, liegt sie doch praktisch am Fahrwasser. In Erinnerung ist sie mir vorallem geblieben durch ihre vielen Blaubeeren. Erstaunlicherweise liegen nur 2 andere Boote hier. Am Abend sind es dann mit uns 5.
Gregor, ein dt.Einhandsegler kommt auch noch dazu. Wir hatten uns in Fehmarn getroffen und waren lose in Verbindung geblieben. Nun erzählen wir von unserem Sommer.
In der Bucht von Torrö |
Blaubeerpfannkuchen |
Unter Motor und etwas segelnd, wieder ein Stück nach Süden und etwas hinein in die Inseln vor Loftahammer. Eine in meinem Revierfüher beschriebenen Bucht ist leider recht voll, denn es gibt dort inzwischen einen Steg. Verwöhnt von ruhigen Plätzen suche ich weiter. Eine schöne Bucht ohne Tiefenangaben versuche ich und scheitere schon an der Einfahrt, als ich kurz Grundberührung habe. Natürlich war ich langsam unterwegs und komme mit dem Rückwärtsgang da wieder weg. Schade, wäre schön gewesen.
Die Krux ist, dass der SE später auf W drehen wird und ich nun eine Bucht brauche die in beiden Richtungen Schutz bietet und auch von Fahrwasser soweit weg ist, dass die Motorboote nicht dauernd ihren Schwell zu uns schicken können. Ich werde fündig. Nicht perfekt, aber ich bin zufrieden für heute.
Durchs gut gekennzeichnete Hauptfahrwasser nach Süden |
Eine Schäre für sich ganz allein und etwas Luxus darf nicht fehlen |
Hier liegen wir ganz gut geschützt |
Nach Nordwesten und |
Südosten ist es offen |
Einige Meilen gingen heute auch unter Segeln |
Gleich noch ein Bad nehmen und auf den sagenhaften Sternenhimmel warten heute Nacht. Es Wird ja wieder Dunkel.
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