Wir haben es geschafft. Sind nun auf den
Äußeren Hebriden, genauer auf Harris angekommen. Erst mussten wir Motorsegeln aus dem Sound raus, dann schlief der Wind ein, doch gegen Ende konnten wir einige Stunden segeln. Leider kam die Sonne nur am Ende mal kurz durch, ansonsten ein richtig kalter Tag. Unser Ziel war der Nordhafen von Scalpay. Einer dem East Loch Tarbert vorgelagerte Insel. Aber Hafen heisst hier halt, kreisrunde Ankerbucht und kleine Pier für Fischer und einige Häuser. Im schon etwas älterem Revierführer laß ich während der Überfahrt etwas von Duschen im Gemeindehaus - Ja wir sind immer noch ungeduscht und es wird langsam wichtig, das zu ändern-
Kaum angekommen fahr ich mit dem Dingy rüber an den Steg und werde auch gleich fündig. Diese Freude ein Haus mit der Aufschrift Shower/ Toilets zu sehen. Doch das Gemeindehaus hat wohl schon bessere Tage gesehen und die Duschen waren abgeschaltet-Baustelle. Mist. Kaum zu glauben. Ich frage nach, und ernte nur Axelzucken. "ja, da muesste man mal was machen", habe ich verstanden. Das Englische hat nicht nur einen noch stärkeren Schottischen Einschlag wie am Mainland, sondern ist gemischt mit viel gälischen Wörtern.
Wir nehmen hin wie es ist. Es wird zum Running Gag. Später beim Rundgang durch die wenigen Straßen überlegen wir, wo wir denn mal klingeln könnten....
Naja, am Nächsten Morgen beende ich mein Leiden. Ich springe einfach über Bord. Da die Luft und Wassertemperatur sich nicht wirklich unterscheiden, ist es nur halb so schlimm. (ca 10-12 Grad). Ich fühl mich wieder wohl. Hatte einfach keine Lust auf Tarbert zu hoffen, da im Handbuch Duschen dort nicht erwähnt werden. Ich dachte, wenn ich jetzt kalt dusche, sind bestimmt Duschen in Tarbert. Ich hab mich für die Jungs geopfert ;)
In Tarbert, ein 450 Seelen Dorf, legen wir uns an eine Muringtonne. Keine Ahnung wem die gehört. Aber viel ist eh nicht los. Es nieselt und da sind eh keine Leute unterwegs.
Außer Duschen suchen wir Wasser, Diesel und Lebensmittel.
(-Außerdem wollen wir in der Touristinfo sehen ob wir in Stornaway ein Auto mieten können)
Am Slipway, wo wir das Dinghy vertauen frage ich an einer Baustelle nach Wasser und bekomem glatt freundlich den Wasserschlauch aufgedreht. 1. Arbeit erledigt,
Beim Laufen durch den Ort sehen wir eine Backpackerabsteige und denken: "genau hier fragen wir nach ner Dusche",
Nein, sie hat gerade alles sauber gemacht, aber klärt uns freundlich, dass es Publicshowers am Parkplatz gäbe.
Wir schauen uns an und können es nicht glauben.
Der Parkplatz ist schnell gefunden. In der öffentlcieh WC Anlage eines "Groß"Parkplatzes ist in der Behindertentoiette die Dusche versteckt. Die nötigen 50p Stücke schnell im Minimarkt gegenüber gewechselt. Walter und Reinhard fangen schon mal an. Ich brauch ja noch Diesel (und Benzin für den Außenborder).
In einem echt sehnwertem alten Geschäft, mit allem was so ein Hardwarestore haben kann, frage ich nach der Tankstelle. Diese ist dann schnell gefunden nachdem ich am Minimarkt noch etwas (teuer) eingekauft habe.
An der Tankstelle frage ich in der Werkstatt ob sie mir einen Kanister mit ca. 20l leihen könnten. Der ältere Mann verschwindet in den hinteren Teil seiner Werkstatt und kommt mit einem 25l Kanister wieder. Dreckig, keine Ahnung was da mal drin war. "Den könnte ich haben, geschenkt"
Ok, Ich fülle den kleinen 5l Benzinkanister (hatte ich an Bord) und den großen schweren 25l.
In dem Moment kommt ein kleiner Kastenwagen zum Tanken ud ich höre vertraute Töne. Deutsche. Ich quatsche sie an und seh, dass sie in einem Mietwagen aus Stornaway unterwegs sind. Am Flughafen kann man den leihen. Telefonnummer steht auf dem Auto. Sind 2 ältere Herern auf Fotosafarie, deswegen der etwas größere Wagen. Gerade als sie wegfahren wollen und ich mir überlege meinen Trolly vom Boot zu holen (ca 1km) um die 25l zum Boot zu bringen, denke ich, ich frag einfach die beiden mit dem Auto. Klar meinen sie, packen ihr Sachen etwas zusammen und ich habe auch noch Platz und bekomme einen Lift zurück zum Dinghyanleger. Vielen Dank von dieser Seite nochmal an die beiden. Das sind ware kleine Wunder im richtigen Moment.
So nun noch alles umfüllen ins Boot, die anderen stehen schon und schauen zum Boot.
Und dann darf ich nochmal duschen an dem Tag. Und diesmal warm, fast heiß. Welcher Luxus.
Danach zieht es uns ein gemütlichen Tearoom. Nur leider total voll und hektisch. Was ist los hier?
Busse mit Kreuzfahrttouristen sind in den Ort eingefallen. Und haben natürlich kaum Zeit. Wir quetschen uns dazu. Wir haben Zeit. 20 Min. später ist der Spuk vorbei. Zurück beibt ein normal gefülltes gemütliches Cafe.
Doch Irgendwann wollen wir auch weiter. Da der Ankerplatz nach Osten hin offen ist und das z.Zeit die vorherrschende Windrichtung ist, wollen wir hier nicht bleiben. Obwohl kein Wind weht. Es nieselt immer noch. Nicht stark, aber es reicht, dass man immer im Ölzeug rum rennt.Wir motoren weiter. Überqueren die immaginäre Grenze zu Lewis. (eine Insel mit 2 Namen).
Sichten Seehunde, Puffins, Delfine und einen Wal. Whalewatchingtour
Dann motoren wir in den Loch Seaforth. Ein langer Fjord, der aber nach ca 3sm eine Nebenbucht hat. Loch Maaruig.
Wir wollen dort vor Anker gehen. Einige Häuser stehen am Ufer. Und da, ein Schwimmsteg, an dem ein Arbeitsboot liegt. Aber ewig lang, da stören wir sicher nicht. Außerdem sieht es hier nicht nach Arbeit aus. Endlich ohne Schlauchboot an Land. Welcher Luxus. Wir machen einen kleinen Spaziergang die Berge hoch, machen Familienzusammenführung bei Schafen.
-Haben sich ausgesperrt, uns schauten sich nur durch ein Tor noch an..
Dann kommt Reinhard auf die Idee, leider zu spät für heute, Muscheln zu pflücken. der ganze Steg ist voll damit.
Die hängen nun im Jutesack an der Reling im Wasser und werden uns morgen hoffentlich gut schmecken. Ein Fischer der mit seinem Boot nun auch noch an den Steg kam, begutachtet unsere Ernte und befand sie für gut, gibt uns Tipps wie man sie zubereitet und meinet am Ende "Sein Lieblingsessen"
Ein ganz normaler Tag, der mit einer kalten Dusche angefangen hatte.
1 Kommentar:
Schöne Seite. Lese ich immer wieder gerne
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