Montag, 22. Juni 2015

Weiter nach Norden

So nun sind meine beiden neuen Mitsegler angekommen. Spätnachts mit dem Zug. ich habe den Abend im Pub verbracht und bin in einen 60. Geburtstags von Frances gelandet. Keine Ahnung wer das ist, aber dennoch gerne die Stimmung mit genommen, Reden war schwer, da alle schon ne sehr schottische Zunge hatten und wohl nicht recht "Hoch"Englisch mit mir reden wollten. egal. Es gab Livemusik und alle (vorallen die Damen reiferen Alters) haben zu sehr rockigen Klängen wild getanzt. Aber irgendwann musste ich ja zum Bahnhof. Nur 5 min weg, das Boot auch nur 5 Minuten weg. Kurze weg in Mallaig.
Am nächsten Tag, nachdem wir noch die restlichen Dinge gekauft hatten und geduscht (wer weiss wann wieder) sind wir bei aufreisendem Himmel und leichten, später stärkeren Wind los. Sollte man für Kyle Rhea, einer Meer enge zwischen dem Mainland und der Insel Skye genau timen, um nicht die Ströung gegen sich zu haben. Wir sind dennoch los, wissend dass wir sehr früh dran sind. Ob wir nun auf dem Wasser warten (segeln gegen den Strom) oder im Hafen, ist ja auch egal. Auffallend war, dass der Gegenstrom eher nicht vorhanden war und wir mit vollspeed nach Norden schossen. war schon irritiert warum man hier so nen Aufhebens wegen der Strömung macht. Doch als wie nach 15 sm nach Kyle Rhea kamen, standen da lauter kleine "overfalls" (Wind gegen Strom). Den Wind im Rücken, durchs Wasser bis 6,5kn, dachten wir auch " da kommen wir schon durch"
Nach einigen Minuten wurde uns aber zusehens klar, dass da wohl mehr als 6 Kn Strom entgegen kamen und wir Rückwärts vorankamen. Querströmungen schoben uns mal an dieses, mal ans andere Ufer. Was tun?
Wir gaben auf. Aus einer ähnlichen Erfahrung von vor 4 Jahren, habe ich schon beim Annähern mir evtl. Ankerplätze ausgekuckt. Hier stand kaum Strom, vor der Welle des Windes einigermaßen geschützt legten wir uns für fast 2 Stunden zu Ruhe und tranken Tee und Kaffee. Dabei sahen wir, dass wir nicht die einzigen mit der verrückten Idee waren, Naturgesetze aushebeln zu wollen. Aber auch der andere Segler hat nach 2 vergeblichen Versuchen aufgegeben und wartete mit uns.
zu ziemlich genau im Handbuch vorhergesagter Zeit, kenterte der Strom. Plötzlich ganz einfach ging es zum kleinen Hafen Kyleakin weiter. Vor 4 Jahren noch fast ausschliesslich von Jachten belegter kleiner Schwimmsteg, war nun voll mit Berufsbooten. Wir legen uns an ein Touristenglasbodenboot - seine großen gelben Fender nutzend. Es ist Sonntagabend und wir waren uns sicher, der geht heute nicht mehr raus. Inzwischen nieselt es auch schon wieder.
Ein kleiner Ort, woran ich sehr nette Erinnerung hatte. Vor allem an die Bar mit dem Biliard. Wir spielten ein kleines Spiel. Danach aber übernahm ein Lokalheld diesen Tisch und wurde immerwieder herausgefordert. (teilweise mit einigen Scheinen auf dem Tisch.) er gewann alle. Ein ältere Herr, schon gebehindert, kaum irgendwelche Gefühle zeigend, aber sehr höflich. Der Handschlag vor jedem Spiel musste sein.
Irgendwann kam die Glocke zur Last Order. Wir hatten genug und wir wollten doch um 6 aufstehen, denn das mit der Strömung nahmen wir nun etwas genauer.
Ein schöner windstiller Morgen, alle schon eher wach, denn die Möven hatten unser Boot als Piknikdecke ausgesucht und veranstalteten streitend mit Muscheln werfend ein unbeschreiblichen Lärm. Mövenfüße von unten auf dem durchsichtigen Lukendeckel. Hat wohl nen Heidenschreck bekommen, als dieser sich plötzlich erhob... danach war Ruh.
Also schon um halb 7 los, Frühstück auf dem Wasser. Noch bevor alles wieder fertig verräumt war, kam der Wind. Hoch am Wind konnten wir die ersten Meilen gerade anliegen. Später leider ging es im Sund nach Portree mehr nach Norden und wir mussten kreuzen. Leider war hier der Strom schon gekentert und da macht kreuzen keinen Spass mehr, denn der Erfolg ist eher gleich Null. Auch nahm der Wind überraschend zu mit 5-6 und baute eine häßlich Welle auf. so motorten wir Motorsegelnd die letzten 4 Meilen nach Portree.
Leider liegen die Gästemoorings hier alle im Bereich der Fallwinde und so ist es mit dem Schlauchboot eine eher nasse Angelegenheit den Ort zu besuchen. Reinhard und Werner haben sich dann spontan entschlossen eine kleine Inseltour mit dem Linienbus zu machen. ich bin zurück zum Boot und habe eine unangenehme Aufgabe angegangen. Wir hatten auf der Fahrt am Vortag durch ein schnelles Mütze über Bordmanöver unsere nachgeschleppte Angelleine in die Welle bekommen. Keine Ahnung was sie dort anrichten kann, wollte ich sie doch lieber wieder los werden. Mit der kleinen Kamera Gopro haben wir den "Schaden" schon besichtigt. In Kylearkin war mir das Wasser im Hafen zu dreckig. Hier auf der Reede von Portree musste ich nun rein. Für solche Fälle habe ich einen Neopren an Bord. Dennoch ist es eine Überwindung ins Wasser zu gehen. Doch die Luft ist nicht wärmer als das Wasser und so merkt man den Unterschied dann doch kaum und nach 5 min war die Welle wieder frei und ich wärme mich am warmen Ofen.
Morgen versuchen wir den Sprung zu Äußeren Hebriden. Das Wetter sollte mitspielen.

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