Montag, 18. August 2008

Sucht



Gislövslage


Abschied von Klaus und Evi

Dragör, Yachthafen

Gestern 50 sm von Simrishamn nach Gislövslage. Nie unter 6 kn. Man kann nicht genug kriegen. Eigentlich sah es am Morgen eher zum Abgewöhnen aus. Regen und kalt. Dazu eine Brandung die seit der Nacht zu hören war. Bis zu 2,5 m hohe Wellen brachen sich links und rechts der Hafeneinfahrt. Da war wohl Sturm weiter im Osten. Bei uns blies es eher nur mit 3-4 aus N.

Mit etwas Mut durch die Einfahrt nach draußen, dem Wind das Heck gezeigt und unter Vollzeug nach Süden. Die Welle war enorm und kam noch recht schräg zur eigentlichen (kleinen) Windsee. Aber die SLISAND zeigte mal wieder, dass ihr dies nicht das Geringste ausmacht.

Im Nu waren wir um die Südecke der Hanöbucht. Dort bei Halb- bis Am Wind brauchte sie dann doch 2 Reffs. "Ich sag nur Kap-Effekt." Später wieder ausgerefft. Und mit Klaus den Zielort um 25 sm weiter nach Westen verschoben. Dazu kam noch die Sonne zum Vorschein. Es ging uns gut. Segeln macht süchtig.

Ich bin immer wieder hin- und hergerissen zwischen Heimweh - sind ja auf dem Heimweg - und "so könnte es weiter gehen".

Vielleicht etwas mehr Ruhe. Zur Zeit drückt der Terminplan und das Wetter arbeitet dagegen. Das ist schon anstrengend. Ganz ohne Termine müsste es traumhaft sein. Doch auch dann brauche ich mal gute Freunde um mich. Freunde die gerade nicht greifbar sind. Aber auch die, die nun langsam alle nach Süden ziehen und uns voraus segeln. Ich mach ja noch den Abstecher nach Kopenhagen ummeine Kids holen.

Heute in Gislövslage haben wir uns nun endgültig von Klaus und Evi verabschiedet. Wir hatten einfach eine klasse Zeit. Vermisse sie schon. Sein Akkordeon, seinen Humor, ihrer beide Gastfreundschaft.

Eine Anekdote am Rande.
Als Peter und ich in Hälevik einliefen, war mein Nachbarboot aus Karlskrona auch schon da (der Tross wie gesagt). "Kommt der Musiker auch noch?" war die erste Frage, als wir uns neben sie legten. Die Verneinung brachte große Erleichterung in ihre Augen. Am nächsten Abend stieß Klaus wieder zu uns. Ohne Absicht machte er direkt neben dem Boot fest, das sich gerade weit weg von Peter und mir gelegt hatte. Schade, dass ich das Gesicht nicht gesehen habe ...

Ja, es macht Spaß mit vielen Booten zu segeln. Jeder kämpft mit dem Wetter, der langen Strecke, dem Heimweh. Es ist eine sehr offene Stimmung, die ich auf anderen Ostseereisen bisher vermisst habe.

Heute sind wir in den Sund gesegelt. Wieder bestes Segelwetter. Erst Spi, später soviel, dass die Fock reichte. Nun liegen wir in Dragör. Dort bin ich mit einer Freundin aus München verabredet. Sie kommt gerade von einem kurzen, aber weiten Törn aus dem Norden des Kattegats.

Leider gibt es kein Internet. Ich radle durch die Straßen und schmeiße den Laptop auf gut Glück an und hoffe, dass es irgendwo geht. Wenn das zu lesen ist, hat es wohl geklappt.

Der August mit der Herbststimmung. Eine Stimmung die zum Ende meiner Reise passt. Nur hätte ich lieber Frühling.

Keine Kommentare: