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Gemütlich im Cockpit einen Rotwein trinken |
Der Nebel hängt über dem Hafen. Südlich von hier soll der Frühling schon
angefangen haben. Wir haben etwas Pech hier und dennoch mag ich es. Gestern Abend mit Axel im Cockpit unter der Kuchenbude im T-Shirt
gesessen und Rotwein getrunken. Es ist nicht kalt, die Stadt leuchtet im mystischen
Halbnebel. Wunderbar. Dennoch hatten wir hier auch schon
Frühlingsgefühle.
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Mystische Nebelstimmung in Flensburg |
Im Februar war ich eine Woche Segeln zum Teil mit
wunderbarer warmen Sonne. In Höruphavn in DK im leeren und dunklen Hafen
gelegen. Wunderbar unheimlich. Der erste Gast wie man mir sagte.
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Höruphavn für mich allein |
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Erster Gast in Höruphavn |
Dann bei besten Segelbedingungen nach Eckernförde gesegelt. Auch dort 1 Gast im Jahr.
Man darf kostenfrei liegen, für den Strom wandert eine Spende ins
Seenotretterschiffchen. Zurück dann mit Susanne ist es leider
wolkenverhangen und dadurch kalt. Richtige Kleidung macht sich bezahlt. Wir segeln bis Kappeln. Dort wird der volle Saisonpreis fällig. Dafür sind die Duschen offen und warm. Am nächster Tag ist es kalt, der Wind
kommt von vorne .Wir wählen Langballigau. Dort wird gebaggert und wir dürfen auch
umsonst liegen.
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Baggerarbeiten in Langballigau |
Und dann der Freitag. Windstill liegt sie, da die
Ostsee, die Sonne wärmt. Wie geil ist das denn, mitten im Februar. Wir saugen die Sonne auf.
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Emden. Mit dem Hochwasser raus auf die Nordsee, eine sternenklare Nacht liegt vor uns |
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die ehemalige engl. Annis soll mit dem neuen Eigner nach Flensburg. |
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Nordostseekanal im Februar |
Dann wieder kälter, aber nicht so schlimm, dass ich nicht noch
einen Überführungstörns mit Detlef mache. Er will endlich sein in England gekauftes Schiff nach Flensburg holen. Bis Emden ist er schon
gekommen. Von Emden in einer sternenklaren Nacht zum NOK. Nach 26 Std
sind wir in Brunsbüttel im Kanal. In Rendsburg wird das Boot einige Tage Pause gemachen. Wir beiden haben Termine und das Wetter spielt auch nicht mit. Aber am Anfang der nächsten Woche geht es weiter. . In Kiel legen wir uns an Detlef neuer Idee eines Kneipenschiffes längsseits, welches ebenfalls
gerade den Weg nach Flensburg macht.
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Hollandia, Flensburg bekommt eine kulturellorientierte Weinstube im Hafen |
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Noch wird in der Hollandia renoviert. Ich bin dabei |
Am folgenden Tag dann direkt
nach Flensburg. Den halben Tag regnet es. Leider war das der
Anfang für eine ungewöhnlich lange Regenzeit im Norden. Das kostet
Nerven. Nichts konnte man erledigen ohne kräftig nass zu werden. Aber es gehört wohl nun mal dazu.
Überhaupt war es ein eher milder Winter. Nur 2 Wochen kann ich mich in dieser Wintersaison an Minusgrade auch tagsüber erinnern.
Mein Fazit für dieses Winterexperiment. Nach anfänglichen vielen kleinen
Kältebrücken im Boot (Kondenswasser), einigen Lecks von Deck her, habe ich nach kurzer Zeit
doch das Meiste geschafft. Eine Plane über der Kuchenbude hält den Frost
fern vom Stoff und isolierte auch etwas. (650g/qm LKW Plane
). Syrodur zurecht geschnitten über der Vorschiffsluke, hält die Luke von innen trocken. Das Schlauchboot
als Gewicht oben drauf.
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Winterfeste Slisand. Schnee gab es nur wenige Male und er blieb kaum liegen |
Die Heizung läuft auch wenn ich nicht an Bord
bin auf kleiner Stufe. Selten muss ich, wenn ich an Bord komme sie viel
höher drehen. Die 4kw Planar hat sich bestens bewährt. Den
elektrischen Luftentfeuchter hab ich selten an, denn die
Luftfeuchtigkeit schwankt immer um die 50 Prozent. Das ist der Ansaugung
der Heizungsluft von außen zu verdanken. Ein kleinen mechanischen Entfeuchter
steht im Vorschiff. Dort schlafen wir nur wenn wir beide an Bord sind. Sonst schlafe ich lieber im Salon. Das Vorschiff wird dennoch warm
gehalten. Dort am Ankerkasten ist die feuchte Stelle. Da ist nur
Holz auf das einfache GFK geklebt und deswegen kalt, und es kondensiert hier stark. Da muss ich im Ankerkasten
noch eine Isolation schaffen. Die Matratze muss täglich hochgestellt
werden dort. Auch die Bilge die unter dem Wasser liegt, hat viel Kondenswasser und man sollte dort nichts lagern, was feuchtigkeitsempfindlich ist und regelmäßig mal trocken wischen.
Ansonsten ist
die größte Herausforderung im Winter ein rutschiges , glattes Deck und ebenso der Steg und das Übersteigen. Da muss man echt aufpassen.
Das Wasser am Steg ist leider abgestellt und ich schleppe
regelmäßig Wasserkanister aufs Boot. Auch Heizöl, das in Flensburg in
Kanister abgefüllt gekauft werden kann. Ich brauche etwa 25-30 l pro
Woche. Zweimal habe ich vergessen frühzeitig nachzutanken. Aber die
Heizung ist selbstentlüftend und meist nach 2-3 maligem Starten, läuft sie
wieder un problematisch.
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Mit dem Schüttelschlauch lässt sich Heizöl ziemlich einfach nachtanken. Alle 5-6 Tage |
Wichtig für mich war auch, dass ich viel Licht im Salon anmachen
kann. LED halten die Stromkosten im Rahmen. Denn wenn es früh dunkel
wird, muss es im Schiff einigermaßen hell sein.
Das Experiment kann ich nur als befriedigend bezeichnen und wird
wiederholt. Ob ich dann auch so einen milden Winter haben werde. Wer
weiß.
Nun sind die Frühlingsgefühle an der Reihe, Ende der Woche soll es 2-stellige Temperaturen geben. Da werden die Leinen gelöst. Dann geht es Ende nächster Woche auf den Slip um das Unterwasserschiff zu reinigen. Und das Suchen für die nächsten Wochen einen bezahlbaren Liegeplatz zu finden steht auch auf dem Plan, denn der Winter ist laut Vertrag am 1.April zu Ende.
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Bikke brennen. Eine nordfriesische Tradition auch in Flensburg. 21.Februar. Danach zum Grünkohlessen |
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Das winterliche Flensburg im Januar |
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Mit Petroleumlampe im Cockpick ist es gemütlich |
2 Kommentare:
Immer wenn ich im Winter ein Segel auf der Förde sehe denke ich, dass bist bestimmt Du. Schöne Bilder und noch schönere Worte....gern mehr davon. Freue mich auf den nächsten Wein.
Moin Andreas,
schöne Zusammenfassung Deines ersten Winters an Bord. Ich fand es bei meinem Besuch auch als sehr gemütlich und könnte mir das auch für mich vorstellen. Meine Holde wäre allerdings weniger begeistert ;) .
Ich wünsche Dir eine schöne Saison, vielleicht sehen wir uns mal auf der Ostsee, wenn es durch das friesische Watt geschafft habe.
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