Das Wetter passt beim Segeln nach Flensburg |
Mit unglaublicher Lebensfreude laufe ich zum Boot. Es sind Tage wie diese die mich glücklich machen. Wetter, Wind gut und ich hab Zeit um zu segeln.
Am Tag
vorher hat es noch gestürmt und das Wasser war aus der Flensburger Förder
gedrückt worden. Die Slisand lag 1,5m tiefer am Steg mit nicht mal mehr 5cm Wasser
unterm Kiel. Der Hafenmeister hatte die Leinen gefiert, so wie es in guten
Häfen normal ist. Ich bedanke mich als ich ihn sehe.
Am Tag vorher drückte ein Sturm das Wasser aus der Förde. Die Slisand liegt zum Glück am Steg mit etwas Wasser noch unterm Kiel |
Heute ist es eher ruhig, das Boot liegt nun fast zu hoch am
Steg, sodass ich kaum hinein komme.
Aber ich bin zu glücklich endlich nach 3 Wochen wieder auf Wasser zu kommen.
Ich hatte die Slisand in Schausende gelassen. Da war es einiges günstiger als
in Flensburg. Den Winterplatz habe ich ja erst ab November. Egal. Heute soll
sie nach Flensburg. Schon in der Hafenrinne ziehe ich beide Segel. Wind schralt
und ist boeig zwischen 3 und 6 Windstärken. Genau das Richtige um nochmal alle
Segel zu setzen. Die Sonne scheint und wärmt. Im Mai ist es auch oft nicht
wärmer. Gut eingepackt wird mir bald zu warm. Viele Boote sind in der letzten
Oktoberwoche hier noch am Segeln. Warum auch nicht. Die meisten sind von der
Segelschule DHH wie ich später erkennen kann. Wetter um Seebären zu gebären.
Ich genieße die Zeit. Hab keine Eile. Hell ist es noch bis
fast 6 Uhr. Die Strecke ist aber doch viel zu kurz. Denke schon darüber nach
nochmal in die andere Richtung zu segeln.
Dann komme ich in den Stadthafen. Mein gemieteter Platz ist
noch nicht frei und so lege ich mich ganz außen hin. Schöner unverbauter und
unverparkter Blick auf Flensburg. Hier würde ich gerne den winterüber bleiben.
Wenn ich koche schaue ich hier raus. Flensburg |
Die Gastyacht bleibt nur ein Tag. Mein Blick bleibt ungestört |
Flensburg vom Ostufer aus. Hier ist mein neuer Heimathafen |
Als ich nachts wieder zum Boot komme, liegt ein Boot am
Außensteg längsseits und da noch Licht auf dem Niedergang scheint, sage ich
"Moin".
Paul auf seinem blauen Peter wollte auch auf den Liegeplatz,
denn den hatte er letztes Jahr schon und wohnte an Bord. Ich bin enttäuscht. Aber ich sagt schnell
dazu, dass er diesen Winter nach Asien geht und sein Boot alleine lässt. Es
kostet mich am Morgen dann wenig Überzeugungsarbeit mit dem Hafenmeister, dass ich
den Platz behalten kann und Paul 3 Plätze weiter innen nimmt. Ich helfe beim Verholen,
denn es blässt kräftig. Ich verspreche ihm ein Auge auf seinen Peter zu haben. Am selben Tag lerne ich noch Marion am Steg kennen. Sie wohnt nicht auf dem Boot ist aber fast täglich da. Und sie ist süchtig nach Segeln. Fast täglich segelt sie nochmal raus in diesen schönen warmen Herbsttagen.
Das ist nun schon fast 4 Wochen her. Nun bin ein Liveaboard.
Schlafe meistens auf dem Boot. Ich lerne andere im Hafen kennen, die den Winter
auch auf dem Boot verbringen werden. Es sind vlt 10 Segler. Leider verteilt auf 7 Stege. So kommt man dann doch nicht sooft zusammen wie es vlt gemütlich wäre.
Einige Tage nach meiner Ankunft kommt ein kleines Motorboot an den Außensteg.
Ingo bleibt auch an Bord und das nun schon im 4.Jahr.
Am Rumpf steht es nun Schwarz auf Weiß wo ich hingehöre |
Am Tag als wie uns das erste Mal sprachen lag der Steg fast
unter Wasser. Starker Wind aus Ost drückt Wasser in die Förde. An der ganzen
Küste gab es Hochwasserwarnungen. 130cm über Normal ist angesagt und da liegt der Steg dann unter
Wasser. Sicherheitshalber nehm ich an dem Tag die
Gummistiefel mit von Bord. Ingo erzählte, dass er letztes Jahr einmal nicht zu
Arbeit kam, weil der Steg mehr als 30cm unter Wasser stand. Auch erzählte er von
Schnee der knietief auf dem Steg und den Booten lag. Na dann...
Noch fehlen einige Zentimeter bis zum Scheitel meines ersten Hochwassers in Flensburg |
Als ich nachts zum Boot komme, ist die Scheitelwelle
überschritten und es war nur etwas Wasser auf dem Steg. Nun fanden das aber
alle Enten außerordentlich reizvoll. Die Hinterlassenschaften nötigten zu
einem nicht ganz einfach Slalomlauf auf dem klitschigen Steg im Dunkeln.
Morgens hole ich mir beim Hafenmeister
einen Besen und mache Kehrwoche. Da es regnete, war das eine schnelle
Angelegenheit.
Ingo hat die gleiche Heizung. Leider auch erst dieses Jahr
eingebaut. Die andere hat ihn verlassen. Er erzählt was von 4 l/Tag und dass er
einen separaten Heizöltank habe. Denn in Flensburg gibt es Tankstellen, an
denen man in Kanistern Heizöl kaufen kann. Warum das so ist. Hängt irgendwie
mit der Nähe zu Dänemark zusammen.
Mein Verbrauch an Diesel hält sich aber noch in Grenzen..
Auch wenn ich die Heizung schon mal nachts oder auch tagsüber durchlaufen
lasse. Mehr als 2 l pro Tag habe ich noch nicht gemessen. Die Heizung läuft nach dem
Anheizen meist in der kleinsten Stufe weiter, was unter Deck immer noch um die
19/20 Grad Wärme bringt. Mir oft zu warm. Draußen hatten wir auch schon um die 3 Grad
nachts und tagsüber 7 Grad, aber es lässt sich gut aushalten im Boot. Der
Vorteil vom Durchheizen ist, dass weniger Kondenswasser an Scheiben und den kahlen
GFK Flächen klebt. Einen einfachen Luftentfeuchter habe ich schon dazugestellt. Außerdem hat die Heizung nun 3 Auslässe und die Warmluftrohre eine extrem gute Isolierung. (Steinwolle umwickelt mit Alukaschierung)
Leider muss ich aber feststellen, dass die Slisand einige
Lecks an Deck hat. Der Handlauf und die Genuaschiene sind jeweils an einer
Schraube nun neu eingedichtet. Aus 2 kleinen Bohrlöchern tropft es auch recht
kräftig. Da diese aber nicht bis außen reichen läuft irgendwo im Deckslaminat
Wasser heran.Ich hoffe es kommt von der Genuaschiene und nicht noch wo anders
her . Nun sind aber alle mit Sikaflex abgedichtet. Aber ich muss es im Auge behalten. Immer wenn es regnet bin ich etwas angespannt und überprüfe mögliche Stellen.
Das Leck an der Schraube der Genuaschiene lag im
Gläserfach. Abends will ich mir ein Glas holen und wundere mich warum jemand
ein vollen Wasserglas in den Schrank gestellt hat. Fast voll. Es tropft netterweise direkt von oben in das Glas. Außenherum war es nur leicht feucht. Welch ein Glück. Darunter unter dem Schrank liegt mein Kopf wenn ich schlafen.....
Das Thema Heizöl ließ mich ja doch nicht los. Am Samstag
hab ich mir einen 22l Außenbordertank geholt. War am einfachsten zu
bekommen und er hat sowohl Entlüftung wie auch ein Saugrohr schon ein gebaut. Da hinein passte der dünne Treibstoffschlauch der Heizung und somit war die Umrüstung ein Kinderspiel. Im großen
25 l Kanister, den ich seit Schottland
eh an Bord habe, bin ich Heizöl holen gegangen und nun spare ich mir doch
einiges.
Marion, hier am Steg habe ich in ihre 26 Fuss SY Findus nun auch eine 2KW (ich habe 4kw) Heizung gleichen Tpys eingebaut. Das ging schnell, trotz kleiner Laminierarbeiten. Werde darin wohl bald Profi ;)
Der Herbst verwöhnt mich hier, es sind die schönen, milden
Tage noch in der Überzahl. Heute regnet es mal wieder länger und ab morgen soll
es kälter werden. Naja, damit musste ich rechnen. Ich bin aber guter Dinge. Freunde mich mit Flensburg und den Menschen hier an. Es geht mir meistens gut.
Noch bereue ich den Ortswechsel nicht. Mehr dazu aber ein andermal.
Warm eingepackt ist es zum Segeln nicht zu kalt |
4 Kommentare:
Hallo Andreas, ein interessanter Bericht mit herbstlichem Segeln, Stegleben, Basteln am Boot und vielem mehr, vielen Dank dafür. So etwa stelle ich mir das Leben als liveaboard vor. Schön auch, dass es so viele Mitüberwinterer im Hafen gibt, da wird es euch bestimmt nie langweilig. Ich wünsche dir weiterhin ein gutes Einleben und bin gespannt auf zukünftige Berichte! Viele Grüße aus München, Marcel.
Hallo Andreas, was für ein Ausblick am Abend mit den wunderschön erleuchteten Häusern im Hintergrund. Da muss das Kochen einfach nur Spaß machen. Hoffentlich hält sich der „Wassereinbruch“ in Grenzen.
Wünsche euch nette Bekanntschaften für den Winter, so dass keine Langeweile aufkommt.
Schön, dass du uns in eure Überwinterung mit einbeziehst.
Liebe Grüße Katrin
SY Sötes Länneken
Moin Andreas. In der Rum-Stadt gibt es auch noch andere Möglichkeiten sich aufzuwärmen. Das spart dann Heizöl. ��
Ich wünsche Dir eine schöne Wintersaison.
P.S. Und es heißt Moin, Moin Moin ist schön gesabbel. ����
Moin Andreas,
nun scheinst Du ja angekommen zu sein. Wenn Du Lust hast, komme ich mal raufgefahren. Gib' doch einfach mal an, ob Du Bock auf ein Treffen hast.
Gruß Klaus
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