Auf der Hafenmauer in Byxelkrok |
Ich fang dennoch so an. Geht einem ja schon seit gesten durch den Kopf.
Es wurde Zeit mal die Papierkarte rauszukramen. Die hatte ich letzen Sommer noch Freunden geliehen, die mir entgegen kamen und bis in den September hinein Zeit hatten.
Und da klebt dann dieser Zettel auf der Karte. Etwas von geräuchertem Lachs steht da krakelig geschrieben. Mit Postionsdaten und Inselname. Grindö, ja da sind wir ja gleich, ach ja, ich kann mich erinnern diese netten Häuser da gesehen zu haben und das Schild mit Röket Lax am Felsen. Doch die Karte zeigt keine Tiefenangaben. Aber die anderen haben da ja mit mehr Tiefgang auch festgemacht. Wir tasten uns vorsichtig und langsam in die Bucht zu dem Steg an dem Lax steht. Und siehe da, eine Tiefenangabe am Steg: 2,10m. Geht klar, der alte Herr in seiner Arbeitskleidung hat den warmgeräucherten Lachs eingeschweisst und in großen Stücken von fast 700g zum Verkauf liegen.
Wir nehmen den kleinsten und machen erstmal Mittag. Der Fischer stellt uns die Bank noch auf und wir können im Sonnenschein vor dem roten Häuschen schlemmen. Kurz vor dem Ende, ein kurzer Regenschauer.
Grindö |
Grindö vor dem kleinen Restaurant |
Schlemmen leicht gemacht |
Der alter Herr gibt uns Auskunft über die Siedlung und sein Leben. Seine Frau arbeit noch in Stockholm als Lehrerin, er ist zur Rente hier her gegeangen. Es wohnt nur noch ein Einheimischer, eingeborener Fischer hier. Der Rest der Häuser wurde irgendwann verkauft. Auch er hat seines mitte der 80iger von den letzten Angehörigen hier gekauft. Nun hat er eine kleine Fischfarm im Sund und räuchert seine Lachse. Im Winter lebt er 2 Monate in Stockholm. Mit seinem kleinen Motorboot ist er gleich auf der anderen Seite des Sundes, wo sein Auto steht.
Aber ihm war die Grossstadt irgendwann zu hektisch. Langweilig ist es ihm hier aber nicht. Inzwischen hat er 7 kleine Häuser um die er sich kümmert, seine Fische und auf Vorbestellung ab 10 Personen hat er auch ein Restaurant. Viele Leute aus der Umgebung nutzen das, wenn sie mal Besuch haben und mit denen einen Ausflug machen wollen. Im Sommer ist hier richtig was los. Da geniesst er die Regentage um mal zu verschnaufen. Noch ist Vorsaison und alles ein bischen beschaulicher.
Am Tag davor sind wir morgens in Byxelkrok aufgebrochen. Dort sind wir gelandet, als wir eigentlich einen schönen und gemütlichen Segeltag planten, der Wind uns leider auf dem Wasser schnell verlassen hat. Als Alternative wollen wir mal in die Nordbucht von Öland reinschsauen. Da soll es einen kleinen Hafen geben. Leider sind die Handbücher schon älter und so entpuppt sich dieser nette Hafen eher als trostloser Anleger. Der Fähranleger dort fast verfallen, die Hafengebäude geschlossen und alles doch sehr runtergekommen.
Trostloser Anleger im Norden Ölands |
Wir wollen nicht bleiben. Nach Byxelkrok sind es nur 1 Std. Fahrt . Dort ist es in der Vorsaison immer gemütlich. Man liegt locker verteilt an der Kaimauer. Wir treffen Sylvia und Ludwig mit ihrem kleinen Wohnmobil wieder, mit denen wir am Vorabend in Böda ein kurzen Ratsch hatten. Heute holen wir den Geburtstagssekt für Sylvia von Vortag nach.
Abends in Byxelkrok |
Abends sitzen wir dann mit Mike und Sven vom Nachbarboot auf der Hafenmauer und geniesen den Sonnenuntergang.
Die Fotos macht Susanne, denn ich habe am Nachmittag im Supermarkt meine Kamera liegen lassen.Zuversichtlich stehe ich dann morgens um 9 Uhr vor der Tür dort und bekomme sie tatsächlich wieder. Was für ein Dusssel.
Nach einer schnellen und entspannten Überfahrt von Byxelkrok über den Kalmarsund Richtung Västervik machen wir nach nur 5 Stunden in dem kleinen Hafen von Idö fest. Ich kenne ihn schon und erinnere mich gern an das Restaurant auf dem Felsen mit tollen Blick über den Schärengarten. Diesen Luxus müssen wir uns einfach leisten. Leider fängt es kurz nach dem Einlaufen zu regnen an. Aber auch in dieser Stimmung ist die Aussicht genial.
Das Restaurant mit Aussicht in Idö |
Am morgen blässt es aus West mit 5-6. Mit nur kleiner Fock segeln wir nach Norden. In Grindö nehmen wir gegen Mittag die Segel runter. Nicht wissend, dass uns diese Begegnung und der Lachs dort mit solchem Glück beseelt. Dann noch eine kurze Strecke bis zur Ankerbucht. Eine schwarze Wand steht im Westen und kurz vor dem Ziel dann noch die Boenwalze mit 6-7 Windstärken. Wir krängen stark weg. Im Windschatten der nächsten Insel nehme ich das Segel runter. Die Bucht ist im die Ecke. Torrö. Da lag ich schon mehrfach. Die Blaubeerbucht. Aber erst im August.
Wir geniesen den Abend, die Slisand zerrt an der Kette, wenn wieder eine Böe den Weg in die geschützte Bucht findet.
Das steckt Wind und Regen drin |
Noch vor der Ankerbucht einmal Nass werden |
Vor Anker in Torrö |
Unter kleiner Fock auf dem Weg nach Norden |
Am Schärenfahrwasser immer lohnende Motive |
Bleiben wollen wir hier aber nicht. Ich habe uns eine Bucht in der Nähe ausgesucht. Der englischsprachige schwedische Führer verspricht einen netten Ankerplatz und guten Schutz gegen den starken Nordwind. Leider sagt er nichts zur komplizierten Einfahrt. Auf dem Kartenplotter ist ein Stein zu sehen und diverse Tiefenangaben. Reicht dicke, denke ich noch. Der in der Karte verzeichneten Stein in der Einfahrt ist leicht auszumachen, denn das Wasser bricht sich darüber. Wir fahren langsam, dennoch drück der Wind von hinten.
Rumms und gleich noch mal Rumms. Erst dachte, das war nur ein kleiner Fels, den wir da gestreift haben, aber dann sitzen wir fest. Motor Rückwärts. Wir bewegen uns , doch nun nochmal Rumms.. Wir sitzen fest.
Wind ist genug um das Boot zu krängen. Also Fock hoch. Aber es bringt uns nur kurz in die Freiheit und auf den nächsten Stein. Aber Boot dreht sich leicht. Ich suche die Umgebung ums Boot ab. Wo können wir hier weg. Ich versuche nochmal die Fock. Sie steht nun auf der anderen Seite. Das Boot krängt stark. Ich befürchte schon, dass wir nun endgültig verspielt haben. Motor gibt volle Kraft voraus. Und plötzlich ganz schnell, sind wir frei. Jetzt bloss nicht gleich wieder auflaufen. Das Land ist sehr nah. Fock runter, Boot drehen und irgendwie hier wieder raus.
Boa...Adrenalin ist voll da....
In Ruhe im sicheren Wasser suche ich eine Bucht in der Nähe, ohne Steine. Ist nicht ganz so idylisch, aber es liegt eine SXK Boje dort. (ausgelegt vom Schwedischer Kreuzerclub und wenn kein Mitgleid die beansprucht, darf man sie auch nutzen). Wir hängen uns dran.
Versuche die Windfahne zu demontieren |
Das sieht böse aus. Ob man das irgendwann mal gerichtet bekommt |
Der Plotter dem ich vertraut habe |
Mein Tablet hätte es besser gewusst |
verbogenes Flettnerruder der Windfahnensteuerung |
Ich will tauchen. Muss wissen was unten herum los ist. Ich hab nen Langkieler und die können gut was ab. War ja nicht das erste Mal. Dennnoch bin ich beunruhigt. Noch bevor ich mit meinem Neopren ins Wasser steige sehe ich da Malheur. Der untere Beschlag des Flettnerruder der Windfahnensteuerung ist vom Ruder abgerissen und das vergogene Ruder schwimmt querab. Ich springe ins Wasser, biegte das Ruder wieder gerade und sehe die große Wunde im GFK des Ruders. Das ganze Schanier ist rausgerissen und verbogen. Das bekomme ich nicht so einfach repariert. Die offene Gfk-Wunde werde ich wohl so lassen müsssen. So schnell bekomme ich das Boot nicht dem Wasser. Ich demontiere die Windanlage, versuch zu retten was geht. Nun werde ich den Sommer wieder mal viel selber steuern müssen. Bin etwas down. Aber ich bin selber schuld. Hätte ich mein Tablet genommen, dort ist die Bucht detailierter dagestellt, als am Kartenplotter. Beides Navionicskarten. Dachte die sind gleich. Mist, ich wollte schon schauen.....Wieder was gelernt.
Dennoch der Urlaub kann weitergehen und im Herbst brauche ich halt jemand der gut mit Metall arbeiten kann, laminieren kann ich selber.
Nun scheint zum Trost die Sonne in der Bucht, der Wind wird heute Nacht nachlassen und morgen ist es nicht weit bis Harstena.
Windstill auf Öland |
1 Kommentar:
Hallo ihe beiden,
die Bilder von Grindö sind einfach genial. Muss ich mir unbedingt merken. Aber der Rest hört sich nicht gut an.
Obwohl, es gibt in Schweden zwei Arten von Seglern. die , die bereits einen Stein berührt haben und die, die noch einen Stein treffen werden.
Natürlich leide ich mit Dir Andreas. Aber kannst Du Dich noch an meine Tauchaktion auf Utö erinnern. Da war ich dran. Daher meide den südlichen Hafen.
Wondrak sagt, nach einem schlechten Tag kommen auch wieder viele gute Tage. Ich wünsche Euch noch eine schöne Weitereise.
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