Samstag, 16. Juli 2016

Abwechslung ist geboten beim Segeln


Unterwegs nach Westen

Die Sonne glitzert hinterm Segel hervor, das Wasser rauscht am Boot entlang. Leicht drückt uns der Wind zur Seite und in jeder kleinen Böje krängt es ein bischen mehr und wird schneller. Traumsegeln. 30 sm geradeaus, gesteuert von der Windfahne. Die Windvorhersage des Windfinderapp stimmt genau.  "ab 14 uhr abnehmend um 4 BF und gegen Abend leicht Süddrehend". Ideale Bedingungen um von den Alands zurück zum schwedischen Festland zu segeln. Die letzten Tage wären mit Südwest 5 doch etwas viel gegenan gewesen.
So segeln wir nun in den Sonnenuntergang und kommen kurz nach dem die Sonne hinterm Horizont verschwunden ist in Schweden an und lassen in einer kleinen unscheinbaren Bucht den Anker fallen.

Tief hängen die Wolken und mit dem Wind zieht der Regen heran. Immer mehr werden die Schäreninseln und Steine verschluckt von den Wolken. Der Wind kommt mehr von Hinten und wir rauschen durch die Inseln der Aland. Ein kurzer Regenschauer und das wars auch schon wieder. Nur ein paar Tage ist das her. Abwechslung gibt es hier genug. Im Großen und Ganzen aber ist es ein Traumsommer. Ich kann noch an den Finger einer Hand die Regentage, zumindest die bei denen ich naß geworden bin (Regen in der Nacht zähle ich nicht mit), abzählen.
Sälsö

Sälsö

Sälsö


Wir sind nun fast 2 Wochen durch die Alands gesegelt. Nach dem Pausentag in Lappo segelten wir in kleinen Etappen nach Süden. An der Südostseite der kleinen Insel Sälsö liegen wir eine Nacht allein vor Anker.  Danach war meine Lieblingsinsel aus 2008 an der Reihe. Kokär ganz im Süden ist nicht nur meine  Lieblingsinsel und so segeln mit uns viele Boot am Samstag dorthin. Die Einfahrt ist recht tricky, aber mit moderner Kartenplottertechnik kein Problem. Ansonsten muss man nach weissen Zeichen auf den Felsen Ausschau halten und diese als Peilmarken nehmen bis am Ende eine kleine betonnte Rinne in den Hafen Karlby führt.

Foto der Hafenmeisterkamera, die wir per Mail erhalten haben

In der Bucht vor Karlby

Karlby
Am frühen Nachmittag  bekommen wir von den freundlichen Hafenmeistern einen beschaulichen "fast letzten"Liegeplatz zugewiesen. Viele große Mootboote nehmen viel Platz im Hafen weg.  Eine andere OE fällt mir in der Bucht auf. Sieht sie doch einer 2008 kennengelernten OE sehr ähnlich. Wir machen einen kleinen Spaziergang dahin und während wir neugierig das Schiff betrachten und fotografieren,  kommt ein netter junger Mann und freut sich über unser Interesse an seinem Schiff. Schnell ist klar, dass dies nicht das Boot von 2008 ist. Er hat unsere OE schon im Hafen drüben gesehen und war nicht überrascht, dass wir bei seinem Boot auftauchen. Er bittet uns an Bord und man vergleicht immer wieder den doch recht unterschiedlichen Innnenausbau der Boote. Die Gegeneinladung am Abend oder am nächsten Morgen klappt leider nicht. Da er am vorbereiten seines Sommertörn noch viel um die Ohren hat und wir am nächsten Morgen (wo er die Ohren grad mal frei hat) noch in den Kojen liegen.

Wir wollen  ein Tag bleiben und leihen uns zum Bordrad noch ein Rad und fahren in die Nordbucht Sandviken. Dort am Steg lag ich 2008 und verliebte mich in dieses Insel. E geht uns beiden genauso als wir dort sind und so beschliessen wir, dann noch am Nachmittag bei guten  Segelwind die 2 Stunden in die Nordbucht zu segeln. Außerdem war mir bei dem angekündigtem stärkerm Wind für den nächsten Tag nicht ganz wohl bei der Ausfahrt von Karlsby. Beim Ablegen begegnen wir nochmal kurz der anderen OE und bedauern den verpassten Gegenbesuch.
In Sandviken kann man sehr gut auch ankern und da alle Plätze am Abend am Steg belegt sind lassen wir den Anker auf 4m fallen. Mit uns liegen am Ende noch 4 andere, nur deutsche Yachten, vor Anker.
Auf der großen Steinplatte hält sich die Wärme und am Abend ein beliebter Platz

Sandvik

Sandvik

Sandviken. Da draußen liegen wir vor Anker

Es folgt ein diesiger Segeltag mit Regen. Doch schon beim Einlaufen in Kastelholm kommt die Sonne wieder raus. Kastelholm liegt an einem engen und flach auslaufendem Fjord in der Nähe von Mariehamn. Bekannt durch sein Freilichtmuseum, dem Schloss und dem Restaurant eines berühmten Fernsehkoches. Wir haben Hunger nach 37 im Zickzack durch die Schären gesegelten Meilen. Uns ist der  berühmter Koch egal und wir wandern die 800m dorthin. Haben eher etwas Sorgen wegen den Preisen, aber es gibt nichts anderes. Doch s gibt auch ein einfaches Menü für 17 Euro (den Rest wollen wir uns nicht leisten-sieht aber alles gut aus und man darf dann sogar mit dem Koch ein Selfie machen). Es schmeckt ausgezeichnet. Ein Tipp!


Hafen von Kasteholm

Schloss Kastelholm

Kasteholm

Freilichtmuseum in Kastelholm

Am Morgen noch die beiden anderen Gründe um nach Kastholm zu kommen abgehakt und dann die paar Meilen gegen einen kräftigen Wind nach Mariehamn motort. 
Es ist immer noch nicht raus ob Margret von Mariehamn in 2 Tagen mit der Fähre nach Stockolm fährt (über Kapellskär und Bus), oder ob wir noch ein Wetterfenster finden um nach Schweden zu segeln.

Am nächsten Tag segeln wir die 10 sm nach Rödhamn. Der bekannteste kleine Anleger auf den Alands. Durchfahrts- und Absprunghafen und Ankerplatz in den südlichen  Inseln vor Mariehamn.  Rödhamn ist wirklich eine Reise wert. Nur sollte man früh kommen wer einen Platz an der Brücke haben will. Den Rest, und das werde ich auch das nächste Mal machen, liegt vor Anker, denn es wird wirklich eng , wenn gegen Abend immer noch Boote in die kleinen Lücken drücken. Das können sie . Platz ausnutzen, egal ob der Fender platzt oder quietscht.
Steinsetzung auf Rödhamn ?

In der weiten Bucht von Rödhamn kann man gut Ankern

Teile der Stege in Rödhamn.

Rödhamn

Rödhamn Cafe

Beschauliche kleine rote Holzhäuschen, einem Museum in der ehemaligen Radarstation und eine extra buchbare Holzofen- Sauna für uns ganz alleine mit Zugang zur Ostsee und besten kuchen im Cafe. (Die besten Zimtschnecken gab es in Kastelholm. die Hafenmeisterfamilie bäckt selber)Sonst aber kein Service. Das übliche Trockenklo und eine Müllsammelstelle. Keine Duschen und kein Strom. Am Abend ist klar, wir haben unsere Wetterfenster und segeln nach Schweden. (Alternativ wäre gewesen von Rödhamn in den Westhafen von Mariehamn zu gehen)
Am nächsten Tag wollen wir die Sonne nochmals richtig geniesen und baden. Doch im "Hafenwasser" ist das nicht so toll und wir fahren 2 sm weiter in eine von mir 2008 entdeckte Bucht. Komisch das da keiner liegt und Rödhamn so voll ist. Noch ein Tip!
Gegen 14 uhr machen wir uns auf den  Weg. Wir vertrauen auf den Windfinder und haben Glück. Es folgt eine wunderbarer Segeltag. Einfach nur geradeaus segeln, einige Großboote im Auge haben und einem Kleinen ausweichen.
wieder in Schweden

Apropo Abwechslung. Nun liege ich in Norrtälje, Margret ist nach Hause gefahren und hier ist die American Car Show. Die größte im Norden und ganz Norrtälje steht wie jedes Jahr wohl Kopf. Der Weg vom Hafen in die Stadt führt durch das Veranstaltungsgelände und ist nur nach zahlen des Eintrittes von 15 Euro zu passieren. Ich nehme das nicht hin, um radle das Gelände weitläufig über den Berg und nehme dafür eine Einladung an. Am Abend vorher lernte ich in einem Irisch Pub bei toller Livemusik,  eine kleine Clique von Schweden aus der Gegend kennen, die bei die Show am nächsten Morgen die Eingangskontrollen machen. Wir verabreden uns und  ich finde besagten Eingang und habe kurz danach ein VIP Bändchen am Arm und muss mir keine Gedanken mehr über meine Bewegungsfreiheit machen. Es ist beängstigend voll, eine skurilies Publikum drängt sich durch die vielen Autos.  Fachsimpeln oder hängen einfach ab und hören laut Musik. Ich lasse mich einige Stunden treiben, erledige den Einkauf in der Stadt und höre mir Bands an, die auf der Bühne rocken.
Mir wird es dann am Steg zu trubelig, denn auch dort, in der Hauptsache Motorboote wird das Fest begangen. Ich lege mich lieber an den Anker vor dem Hafen. Abends rudere ich dann wohl nochmals an Land. Ein VIP Bändchen hat man nicht alle Tage.
Farblich abgestimmt und doch etwas daneben ;)

Hier gibt es nicht nur was für Männer



Keine Kommentare: