Der Spruch ist nicht von mir. So heisst ein Segelbuch aus den frühen
80igern. Das Ehepaar Ernst Jürgen und Elga Koch gibt alles auf in
Deutschland um nur noch auf einem Boot zu leben. Sie fühlten sich dann
so. Verdammt glücklich zu sein.
Jeder denk erstmal. Wau, toll, neid, auch will. Ja auch mir ging es so.
Nun mache ich etwas im Kleinen. 4 Monate segeln. Leben auf dem Boot.
Immer weiterfahren, wohin der Wind einen treibt.
Komisch dieses Mal treibt mich nicht der Wind. Eher fahre ich ihm
dauernd entgegen. Das sonst so sichere Skandinavienhoch , dass im Sommer
hier immer für wunderbare Sommer mit gemäßigten Winden sorgt fehlt. Und
so treibt ein Tiefdrucksystem nach dem Anderen sein Unwesen mit mir. Und
wir sind mittendrin. Kalte Wind aus Nord machen den Plan ganz in den
Norden zu segeln unmöglich. Sommersegeln zu geniesen wird zum
herbstlichen segeln in 3 Lagen Kleidung. Nur Sonne kommt immerhin oft
durch. Und ohne Wind ist es dann auch schön warm. Nur mit....? Die
Abende sitzen wir lieber drinnen als im in der ewigen Dämmerung draußen.
Leider.
Die "Glückliche Stunde" segelt noch mit mir. Seit Samstag bin ich wieder
allein an Bord.
Von Nynäshamn ging es im einzigen Backstagswindkurs fast 50sm nach
Norden. Ins legendäre Sandhamn. Dort ist der Königliche Yachtclub
Stockholms, der KSSS. Dort finden legendäre Regatten statt und einer
meine Schwedenkrimis spielt schon im 4 Teil immer dort. Also ein Grund
dorthin zu segeln. Und zu bleiben. Denn der Wetterbericht sagte
stürmische Winde aus Nord vorher. So blieben wir am Montag im Hafen.
Doch auch der Landausflug wurde abgesagt. Bei 8 Windstärken trieb der
Regen waagrecht über die Insel. Da verkrieche ich mich mit Heizlüfter
ins Boot.
Ja, und der Charme der königlichen Zeit ist auch schon etwas dahin. Auch
hier macht sich die Wirtschaftskrise bemerkbar. Zu dem teuer (wie
irgendwie nun immer in Schweden in den Häfen), gab es kaum noch Grunde
einen 2.Hafentag hier zu verbringen. Kaum, dass auf der Rückseite der
Front die Sonne raus schaute, brachen wir auf um wenigstens etwas nach
Norden uns zu kämpfen. Bei anfangs strammen 6 aus Nord kreuzten wir mit
gerefften Tüchern in eine wunderbare Schärenbucht. Pardiesviken. Ist
nicht der offizielle Namen. Es ist eine Bucht aus vielen Inseln östlich
von Ingmarsö. Dort lagen wir geschützt, die Sonne schien, doch zum Baden
war es zu kalt. 14 Grad Wasser. Dann lieber doch nicht.
Am nächsten Morgen mal wieder ein kleines technisches Problem. Die
Elektrik geht nicht und da ich inzwischen eine elektische Umwälzpumpe
für den inneren Kühlkreislauf habe, musste ich sofort schauen was los
ist und ob die Pumpe davon betroffen ist.
Im Windschatten einer Schäre ankern und ne Stunde basteln war angesagt.
Danach ging wieder alles. Einige verrottete Kabelklemmen und -verbinder
waren Schuld an der Aufregeung. Leider ein Tag unter Motor, denn es ging
enge Fahrwasser nach Norden. Zwischen Yxlan und Blidö, ein enger Sund.
Dort stehen die Ferienwohnungen der Reichen. Mit Anleger und Badehaus.
Fast kommt etwas Sozialneid auf. Aber nur fast.
Am Ende bleibe ich in Furusund. Ein kleiner Anlager am Hauptfahrwasser.
Die ganzen Fähren von und nach Stockholm kommen hier vorbei.
4 von diesen Fähren machen dann heute auch viel Arbeit und mutiges
Segeln. Immer kommt eine von vorn oder von hinten und ich kann, weil der
Wind mich ärgert, nicht brav im Fahrwasser bleiben und muss kreuzen. Am
Ende aber ohne Probleme. Bei kräftigem 5-6 kreuzen wir hoch bis Arholma.
Die letze Außenschäre im Nordosten der Stockholmer Schären. Hier liegen
wir vor Anker. Recht viele Häuser stehen hier und viel kleine Anleger.
Ich dachte man ist hier weg vom Schuß. Denkste. Dennoch schön.
Die Wetteraussichten für die kommenden Tage dagegen eher nicht. Wir
beschließen Planänderung. Soll doch Spaß machen. Die "glückliche Stunde"
macht sich von hier aus auf nach Mariehamn auf den Aalands (liegt NE von
uns) und ich warte auf meine Gäste in Nörrtälje und folge dann nach
Osten. Da kann mich der Nordwind nicht mehr ärgern. Denn zu allem
Überfluß zieht noch ein Tief direkt über uns hinweg und bringt Regen und
Winde aus diversen Richtungen. Zuviel Wetterberichte helfen da auch
nicht, selbst wenn man nur dem bestem glaubt, wird's eklig.. Nur die
Tendenz ist wieder Nord. Und da will ich nun nicht (vor erst) mehr hin.
Komisch wie man doch so Abhängig sein kann, wenn man eigentlich frei
ist. Verdammt. Ich will doch glücklich sein.
Donnerstag, 26. Juni 2014
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