Samstag, 5. Juli 2014

Eine Woche voller oh und Ahhhh....s

Eine Woche ziellos durch den Schärengarten vor Stockholm streifen. Die
Zeit habe ich mir immer gewünscht. Nun habe ich sie bekommen. Mein
Entschluss erstmal nicht gegen den Wind nach Norden zu kämpfen bringt
neue Möglichkeiten. Auch wenn die Sonne sich anfangs der Woche eher rar
macht und der Petroleumofen, der Jahre arbeitslos rumstand seiner
Aufgabe nach kommen muß, waren die Ziele in der Woche fast alles
Höhepunkte.
Zuerst muss ein Plan gefunden werden, wo man das Achtelfinale der
Deutschen sehen kann. Ich habe Reinhard und Willy an Bord und das ist
ein Muss. Mit der "Glücklichen Stunde" die in in der Zwischenzeit mal in
Mariehamn war, verabreden wir uns in einer Bucht auf Björkö. Ich sag mal
per SMS der Turnotter Bescheid, nichts ahnend, dass sie es tatsächlich
möglich machen gegen den Wind zu uns zu kommen. In dieser kleinen Bucht,
eher abseit gelegen, tummeln sich somit 3 deutsche Boote. Nein am Ende
4, denn die Sutje aus Kiel mit Rolf und Rente taucht auch noch auf. Ich
bekomme einen überraschenden Gruss von Bodo und Rosi ausgerichtet (Aus
Kiel-Wellingdorf, der ja mein Heimathafen ist). Als sie zu ihrem Törn
nach Norden aufbrachen bekamen sie diese Grüße mal provilakisch mit,
falls sie denn die Slisand da oben irgendwo sehen. Und nun. Was für
Zufälle es gibt.
Die beiden schaffen es ihre DVBT Antennte in Gang zu bekommen und
schauen für sich das späte Fußballspiel an, wir anderen drängen uns vor
einem kleinen Laptopbildschirm und schauen den Livestream des Spiels. Zu
8 wirds auch in der "glücklichen Stunde" irgendwann mal eng. Und
spannend war am Ende auch noch. Ein unvergessener Ereignisreicher Tag.
Am nächsten Morgen verabschiede ich mit erstmal wieder von Steffi und
Ben von der Turnotter. Sie wollen nen Tag Pause und dann in die Aalands.
Wollen uns später irgendwo wieder treffen. Mit der "glücklichen Stunde"
verabreden wir uns je nach Wind irgendwo vor Anker zu gehen. Am Ende
entscheiden wir uns für eine kleine Bucht bei Granö. Wie es der Zufall
es will, wollen auch die Sutje dahin. Wir holen sie kurz vorm Ziel ein.
Leider wird es dann dort ein schneller Abschied von der "Glücklichen
Stunde". Denn nach 3 vergeblichen Ankerversuchen geben sie auf und
verbringen in Furusund um die Ecke ihre Nacht. Es sollte eh der letzte
Abend werden, denn sie haben nun den Götakanal auf dem Plan und erstmal
Stockholm.
Wir liegen mit einigen anderen Booten sehr geschützt. Abends klönen wir
noch gemütlich mit Rolf und Renate bei uns an Bord.
Am nächsten Morgen. Die Sonne kommt raus und wärmt, suchen wir uns bei
schwachem Wind einen Weg quer durchs Schärenlabyrinth. Der Kartenplotter
macht das doch recht einfach. Als wir wieder im südgehenden Fahrwasser
sind und der Wind einschläft entscheiden wir uns für ein neues Ziel,
dass sozusagen direkt um die Ecke liegt. Paradiesviken. Hier war ich ja
schon diesen Sommer, aber diesmal gehen wir an den Felsen. Ich finden
eine Stelle gegen den angesagten starken SW, die uns keiner Streitig
machen will. Ein Gewitter zieht hörbar im Norden vorbei und der Wind
kommt plötzlich aus der anderen Richtung. Keine Sorge, das war nur
kurzfristig. Das Gewitter verschont uns, aber wir erfahren später von
anderen, dass es mit Hagel ganz schön heftig war.
Wir dagegen entschliessen uns zu grillen. etwas improvisiert aber an
exponierter perfekten Stelle über dem Boot mit bester Aussicht über eine
sich füllende Bucht. Es ist einfach eine der schönsten Stellen hier.
Lange sitzen wir hier, machen Musik und lassen es uns gut gehen. Aus dem
Grill wird am Ende eine schöne Feuerschlale. Reinhard und Willy sind
ganz begeistert. Macht dieser Abend die kalten Tage und Abende vorher
vergessen. (oder wars der Rotwein?)
Der Wetterbericht kündigt schönes Wetter und südliche Wind an. Es soll
zwar noch eine kleine Front durchgehen. Vor dieser nutzen wir den
kräftigen Wind und segeln gen Norden. Langsam muss ich auch wieder an
die Planung und Entfernungen der Folgetage denken. Also bleibt als
praktischer und taktischer Zwischenstopp ein kleiner Hafen. Gräddö. Nur
wenige Boote liegen da, zu schöne Ankermöglichkeiten gibt es außenherum.
Wir freuen uns aber die kleine Regenfont in der Sauna mit schöner
Aussicht (Ahh..)zu verbringen. Können unseren Müll los werden, Wasser
bunkern und die Akkus mal wieder laden. Treffen dort ein schwäbisches
Paar mit einer 23Fuss Yacht. Gerade am zusammenpacken, denn die 4 Wochen
Urlaub sind vorbei und es geht per Trailergespann wieder nach hause.
Jetzt wo der Sommer endlich anfängt.
Wir segeln am nächsten Tag gemütlich langsam, manchmal unter 2kn nach
Norden. Erreichen den Väddökanal mit den 2 Brücken perfekt. (von Süden
kommend Öffnung um Halb und dann um Voll, jede Stunde). Glück muss man
haben. Ist echt schön an den vielen netten Grundstücken mit
unterschiedlichsten Hausgrößen vorbei zu gleiten. Wir können fast bis
Grizzlehamn segeln. Den Hafen haben wir uns ausgesucht in der Hoffnung
hier das Viertelfinale sehen zu können. Seit meinem letzen Besuch 2008
hat sich eine kleine Marina im Westhafen eingenistet. Das Gute daran:
Mit Sportsbar, also Fusball.
Wir machen noch nen kleinen Spaziergang zum Osthafen, dem Fischerhafen
und finden da endlich eine Möglichkeit frischen Fisch zu kaufen.
Beim Spiel gesellen sich noch eine Berliner Crew zu uns, die wir schon
mit ihrem H- Boot einlaufen haben sehen. Thomas mit Frau und Freund. Das
Boot lag nun Jahre lang in Söderhamn. Nicht unweit der Högakusten,
meinem Ziel.
Später am Steg gibt er mir unheimlich viele hilfreiche Tipps für meine
Fahrt nächste Woche da hoch. Viele Tipps decken sich mit denen von
Freunden. Auch Rolf und Renate waren diesen Sommer da oben. Da war aber
noch kein Sommer. Ich bin jetzt optimistischer.
Heute gings dann weiter bis Öregund. Nur nicht in den Hafen, sondern
gegenüber in eine Bucht an den Felsen. Ein Idealer Felsen um nochmal
einen schönen Abend mit grillen zu verbringen. (der Fisch wartet bereits
in der Kühlung). Morgenmittag müssen Reinhard und Willy schon wieder
los. (Bus von Öregrund nach Uppsala und von dort den Zug nach
Stockholm). Eine kurzweilige Woche mit allem was ein Sommer im Norden zu
bieten. Auch einige Oh und Ahs.

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