Sonntag, 24. März 2024

Auf zu neuen Ufern - Endlich Balearen



Nur mühsam kämpft sich die Sonne durch die dünnen Wolken, der Wetterbericht hat uns Wolken vorhergesagt, deshalb freuen wir uns über den unerwarteten Besuch. Die Sonne wärmt, ohne Sonne ist es noch recht frisch. Aber es ist wie immer. Die Wettervorhersagen sind eher ungenau, Windrichtungen und Stärke oft nicht zutreffend. Wir sind unterwegs von Mallorca nach Menorca. So motoren wir mehr als das wir segeln, müssen alles von Hand steuern, denn seit einigen Tagen ist der elektrische Autopilot kaputt und bei dem schwachen Wind nutzt uns die Windfahnensteuerung nichts.

Nun ist es über 1 Monat her, dass wir Lagos verlassen haben. Viel ist passiert, wir hatten schöne Segeltage entlang der portugiesischen Küste, noch einige Tage vor Anker bei Culatra in der Lagune vor Faro/Olhao. Immer die Wetterfenster suchend und nutzend sind wir in großen Schritten nach Spanien gesegelt. Wir trafen Annika und Frank von der Mariposa wieder und sahen noch (nach Aschermittwoch!) einen Straßenkarneval in Chipiona. 

In Chipiona treffen mit Frank und Annika

Morgenliches Rota

Leuchtturm von Chipiona

Rota

In Rota bleiben wir wegen dem Wind ein paar Tage hängen, lernen die Crew der Windhexe und der Vivere kennen (letztere konnten uns nach 5 Jahren Mittelmeer einige Tipps für Griechenland geben). Beide haben dort überwintert. In Barbarte sprang ein Helfer tief hinunter auf den abgesperrten Steg um uns bei viel Wind beim Anlegen zu helfen. Martin und Steffi sind mit dem Wohnmobil unterwegs. Sie sind schon gesegelt und freuen sich nun mit uns einen Abend gemütlich an Bord zu sitzen. Am nächsten Tag erfülle ich Martin den Wunsch, mal bei richtig Wind segeln zu gehen. Seine Frau fährt das Auto nach Gibraltar. Und was für ein Segeltag. Die 38 sm mit meist achterlichen Wind verfliegen. Ausgebaumt mit 8kn, dann ab Tarifa auf Halbwind geht es Richtung Gibraltar, nicht weniger schnell. Meine prognostizierte Ankunftszeit wird mehrfach nach vorne korrigiert, damit Steffi uns am Ende in La Linea (der spanische Hafen bei Gibraltar) die Leinen annehmen kann. Leider klappt das zusammen Abendessen nicht, denn, ja wir sind ja wieder in Spanien und dort machen um 16 Uhr die Kneipen dicht und nicht vor 20 Uhr wieder auf. Nichts für uns Deutsche. So bleibt es bei einem gemeinsamen Abschiedsbier. Eine eine schöne Begegnung.

Gibraltar 

Gibraltar von La Linea

Gibraltars Mittelküste

In La Linea, einen Hafen den man gerne auslassen könnte, wettern wir 2 Tage starken Wind ab, um dann gemütlich nach Estepona zu segeln. Der Ort gefällt uns erst auf den 2.Blick. Er hat alles. Einen kleinen urigen Strand mit Kneipe und in die andere Richtung eine schöne gemütliche Altstadt. Und einen Tierarzt direkt am Hafen. Dort lassen wir bei bei Chilly die noch fälligen Impfungen vornehmen. Wie praktisch.

Estepona


Estepona

Estepona

Die "Costa de Voll", so empfinden wir die ewig hässlich bebaute Küste hier, lassen wir dann schnell hinter uns. Ein Wetterfenster, nicht ideal, aber das was kommt ist noch weiter entfernt von ideal, nutzen wir und segeln mit kräftigen Wind von der Seite bis Stärke 7 (war so nicht angesagt) 2 Nächte durch nach Cartagena. Am Abend vor der 2.Nacht ankern wir für Chillys Landgang in einer leider rolligen Bucht (sah auf der Karte geschützter aus) und hauen mit dem rollenden Boot ein Loch ins Dinghy. Mist!

In Cartagena treffen wir auf die Seeschwalbe und die Panacea. Die Beiden, mit denen wir im Sommer einige Meilen gesegelt sind, haben dort überwintert. Große Wiedersehensfreude und lange Abende folgen. Dann kommen noch Segelfreunde von der Ostsee mit ihrem Wohnmobil für 3 Tage im Hafen unter. Wir basteln am Boot, bestellen und bekommen ein neues Dinghy, und lernen noch viele andere Liveaboards kennen. Im Hafen gibt es eine große internationale Gemeinschaft und am Sonntag ist immer gemeinsames Grillen angesagt. 

Gemeinsames Grillen in Cartagena

Cartagena


Das neue Dinghy ist da


Cartagena am Hafen

Nach 12 Tagen segeln wir mit der Seeschwalbe weiter um die nächste Ecke ins Mar Menor. Mal wieder gemütlich und geschützt vor Anker liegen. Ankern über türkisem Wasser. Doch schon 2 Nächte später drängt wieder das Wetterfenster zur Weiterfahrt nach Formentera. Anfangs mit starkem Schiebewind, am Ende aber mit nachrollender See und schlagenden Segeln geht es durch die Nacht. Der Elektrische Autopilot verabschiedete sich in dieser Nacht, war ihm wohl zu viel auszusteuerndes Geschaukel. Hatte auch viel zu tun und nach 30 Jahren Dienst nun im Elektroschrott-Himmel. Reparatur nicht möglich. Ich schreibe und telefoniere, recherchiere im Netz. Mehrere Tage bis ich aufgebe und mich zum Neukauf entschließe. Lieferadresse Mahon auf Menora. Also geht es dorthin. 

Abend im Mar Menor

Ankern mit der Seeschwalbe im Mar Menor

Der Kettenmotor für den Autopiloten ist kaputt. Getriebe

Vor Formentera zu ankern ist ein Traum, doch völlig ungeschützt, gerne wären wir länger geblieben. Hat es uns dort doch sehr gut gefallen. Die Seeschwalbe lassen wir  dort zurück und motoren durch dichten Nebel zur  Cala Longa auf Ibiza. Aus dem Radar ist die Küste schon mit 100m Metern nah zu erkennen. Doch plötzlich, wir erschrecken uns, ist die hohe Felswand an der Einfahrt zur Cala zu sehen. In der Cala ist erstmal kein Nebel mehr. Badende am Strand, es ist Sonntag. Später ziehen aber Nebelschwaden in die Bucht und es wird merklich kühler. Doch diese Bucht ist kein guter Schutz für den angekündigten Starkwind aus Ost. So segeln wir, der beste Segeltag seit langem, mit 10-12kn von der Seite, die Windfahne steuert perfekt, wieder einen langen Tag und die halbe Nacht bis zu Ostküste Mallorcas. Aber es ist schwer dort eine schwellfreie Bucht bei Ostlage (zwar noch ganz schwach der Wind) zu finden. Die schöne Inselgruppe Cabrera, (Naturschutzgebiet) müssen wir auslassen, da man dort nicht mit dem Hund anlanden darf. 


Formentera

Formentera vor Anker


Auf der Morgenrunde ist es schon schwer was zu sehen

Formentera



Ibiza, kurz vor der Cala Longa lichtet sich der Nebel, kurzzeitig

Ankern in der Cala Longa

Gegen 2 Uhr nachts tasten wir uns vorsichtig in die Cala Mitjana, kurz vor Porto Colon (war Plan B). Durch einen kleinen Knick ist man dort recht gut geschützt. Wir feiern Katharinas runden Geburtstag, machen lange Spaziergänge in dieser sehr beliebten und tagsüber von vielen Urlaubern bevölkerten Bucht. Nur nachts wird es friedlich hier. Dennoch müssen wir weiter, auch wenn es uns gefällt. Im Frühjahr ist das Wetter hier anscheinend noch sehr instabil. Langfristige Vorhersagen passen nicht und man muss oft recht schnell seine Pläne wieder ändern. Der angesagte Starkwind  und Sturm aus Ost kommt näher. Wir segeln und motoren zum Teil, um die Höhe zum Wind halten zu können nach Menorca. Ein langer Tag, von Hand gesteuert, denn bei dem Wellengang will die Windfahne nicht arbeiten.(- Später erst lesen wir, das diese Strecke berüchtigt ist für den Seegang, da dort das Meer von 1000m auf 100m abrupt ansteigt). Wir kämpfen uns bis abends an die Südküste Menorcas, sind müde und eine einladende Bucht zeigt sich auf der Seekarte direkt voraus. 

Cala Mitjana




Alles gute zum Geburtstag, liebe Katharina



Menorca. Ankerplatz mit zu  viel Sicht nach Draußen

Abends liegt diese Bucht voraus


Playa de Cales Coves

Wir überlegen nicht lange.  Playa de Cales Coves, eine einstige Hippiebucht,  die in den Höhlen im Fels gelebt haben. Die bei Ost geschützt wirkende Bucht, ist leider doch offenen für eine alte Dünung aus Südost. Das merken wir erst Nachts. Am Morgen also doch weiter. Am nächsten Tag wäre es vielleicht besser gewesen, aber so kämpfen wir uns dann bei 5-6 Windstärken gegenan, die Südküste 13sm entlang bis wir auf Nordkurs gehen können um dann in einen der größten Naturhäfen der Welt einzubiegen. Wie schon öfters, wohl durch zu wenig Sprit im Tank, saugt der Motor Luft in der wilden Dünung und geht vor der Einfahrt aus. Der Wind steht aber gut und so segeln wir in die Bucht und fahren unser Ankermanöver unter Segeln. Nun sind wir angekommen. Es gefällt uns gut hier. 2 andere Boote ankern mit uns. Alles friedlich und geschützt bei jeder Wetterlage.


Ankern in der Cala Teulera, Im Hintergrund Mahon, Menorca


Unser kleiner Strand fürs Schlauchboot


Da liegen wir nun. Die nächsten Tage sind Reparaturen angesagt. Motor entlüften, dauert etwas, aber am Ende läuft er wieder, Die Heizung mag auch nicht immer anspringen. Ich mache aus 2 eine funktionierende, der 2-Takt Außenborder soll uns sicher in den Ort auf der anderen Seite bringen, denn für den Elektrischen ist es wohl etwas zu lang. Wir haben seit Cartagena keinen Supermarkt mehr gesehen und langsam gehen wichtige Lebensmittel zur Neige. Butter, Milch und Wein. Doch auch der Außenborder lässt uns nach einigen Metern im Stich. Wir rudern zurück, bauen auf den Elektrischen um und fahren energiesparend zum Einkaufen. Was für eine schöne Entdeckung der Ort Es Castell. Wir laufen durch die Straßen, gönnen uns Süßes und ein Bier am Hafen und haben das erste Mal ein richtig  schönes Mittelmeerfeeling.

Es Castell in der Bucht von Mahon




Doch noch ist nicht aller Pannen Ende. Gestern wird, warum auch immer, unser neues Dinghy vom Strand gespült! Wir sehen dies in einiger Entfernung oben auf dem Berg. Katharina rennt los noch ehe ich das Problem realisiert habe, springt beherzt in die Fluten und schwimmt dem Dinghy quer durch die Bucht hinterher. (300m bei 18 Grad Wassertemperatur). Dann rudert sie klatschnass zurück. Ich hatte den Chip, um den Motor an zu machen, aus Diebstahlsgründen eingesteckt. Was für eine Aktion! Was für eine Frau!

Die nächste Woche ist geprägt von viel Wind und Sturm, sodass wir  morgen an eine kleine "billige" (halb so teuer wie der Rest) Steganlage gehen, die fußläufig zur Stadt ist. Wir gönnen uns 2 Tage ein Auto und werden uns die Insel anschauen, einkaufen gehen, Ersatzteil abholen und weiter nach dem Wetterfenster Ausschau halten, dass uns hoffentlich, mal geruhsam, bis nach Sardinien bringen wird-ohne weitere Katastrophen und Pannen.

Abschied aus Lagos


Lagune von Faro (im Hintergrund)

Seekoje für Chilly

oder doch besser auf den Arm?

Oder gleich Kapitainsplatz

Langer Strand in Barbarte

Sonnenuntergang in Rota

Versuch, den Antriebsmotor der Selbststeueranlage auszubauen




Ankern vor Culatra

Kleiner Strand in Cartagena, nur nach langem Marsch an einer großen Straße zu erreichen



Cartagena

Cartagena

Cartagena

Bootstaufe


Abschiedsgeschenk von Cartagena. Im Hafen noch 2 schöne Fische am Abend gefangen

Wandern vor Mahon














Tarifa



Bootsschuppen auf Formentera

Fund in freier Wildbahn




Abendessen in Cala Longa

Cala Longa

Geburtstagsdrink



Mit Marin von Barbate nach Gibraltar

Cala Longa