Sonntag, 28. April 2024

Auf der Suche nach dem "Bella Italia" Gefühl


Blauer Himmel, die Vögel zwitschern, ansonsten ist es still. Wir liegen nicht vor Anker, sondern in einem kleinen Hafen an der Südküste des italienischen Stiefels. Es ist keine Marina, eher ein kleiner Fischer- und Vereinshafen für einheimische Yachten. Relativ flach und deshalb wird er wohl eher übersehen. Eher aus Entfernungsgründen haben wir uns für ihn entschieden, die Bewertungen in Navily (Navigationsapp) waren durchweg gut. Mit nur 1.5m Tiefgang trauen wir uns vorsichtig hinein. Der Erstkontakt per Telefon, E-mail gibt es nicht, war schon spannend. Ich rief da an um zu fragen ob Platz ist, (das macht man hier, im Gegensatz zu den Nordmeeren so) und hoffte auf einige Worte Englisch. Doch es kam nur für mich nur unverständliches Italienisch. Nach einigem hin und her legte ich auf. Dann machte ich mir einen Text mit dem Googleübersetzer zurecht und sprech diesen auf den dann sich meldenden Anrufbeantworter. Danach war es mir egal. Dann fahr ich einfach hin. Doch eine halbe Stunde später bekomme ich einen Rückruf. Schnell merke ich, dass da jemand ist, der deutsch versteht. Es war wohl die Freundin, die schnell geholt wurde, (deswegen war wohl auch das Telefon unbesetzt). Sie half das Problem zu klären. Letzte Anweisung. Über Funk sollen wir uns melden, wenn wir da sind. 

Eine lange und anstrengende Nacht später machten wir das auch so, doch keine Reaktion. Ob sie uns nun gehört hatten oder nicht, aber an der Pier im Hafen stand ein kleines Empfangskomitee, winkte uns auf einen Platz und halfen uns mit den Leinen. Eine Frau, ich hatte gehofft, die die Deutsch sprach, machte das unmissverständliche internationale Zeichen für, "wir haben telefoniert". Doch es war  die Hafenmitarbeiterin.  Naja im Büro klärten wir alles andere dann per Übersetzer im Handy. Früher war das ohne dieses kleine Ding bestimmt richtig abenteuerlich.

Netter Vereinshafen in El Castella



Hier wollen wir einige Tage Pause machen. Wir sind beide müde von der Nacht, ich auch noch fiebrig und mit nur 1-2 Stunden Schlaf, sehr fertig. Da in Italien Feiertag ist und der Supermarkt nur bis 12 Uhr geöffnet hat, müssen wir aber erst schnell dahin. Danach rufen die Kojen.

Wir sind erschöpft von 2 Wochen segeln entlang der Nordküste Sizilien. Der schwer vorhersagbare Wind, alte Wellen, die vielen hässlichen dreckigen und schwelligen Häfen ohne Charme, dafür die Teuersten der Reise, haben uns zugesetzt.

Italien, wo bist du eigentlich, das schöne Land, mit den gemütlichen Cafes und den kleinen Orten. 

Um Birgit, die uns für 10 Tage besucht, an  Bord zu nehmen, sind wir nach dem starken Wind vom Ankerplatz an der Südspitze Sardiniens nach Cagliari gesegelt. Alte Welle und ein Wind der diverse Richtungen hatte, brachte uns in den großen Handelshafen der Insel. Einige Marinas stehen zur Auswahl. Mitten in der Stadt eine für fast 90 Euro oder eine 2km etwas am Rand liegender vereinsgeführter Hafen für 30 Euro. In den Bewertungen sehr unterschiedlich, wussten wir ungefähr was uns erwartet. Die Sanitäranlagen schauten wir nur an und beschlossen sie nicht zu nutzen. Die Aufnahme war sehr nett, 5 Brocken Englisch halfen uns. 

Wir erwarteten einen kräftigen Wind, der im Hafen großen Wellen aufbaute, hatten etwas Sorge, aber wir lagen erstaunlich ruhig so weit innen. Nur 30m weiter außen am Steg, wäre es ein Horrortrip geworden. Wir lernten dann noch Chris aus Belgien kennen, der uns davon erzählte. Er lag sehr exponiert mit seinem Boot.

Einfacher Vereinshafen von Cagliari

Das Vereinsgebäude

Am Abend kam Birgit und am nächsten Morgen besuchten uns Segelfreunde Uwe und Doro aus Bremen, unterwegs mit dem Womo in Sardinien, die Birgit auch kennen. Zusammen schauten wir uns etwas Cagliari an und hatten eine schöne Zeit zusammen. 

Schon am nächsten Tag öffnete sich ein Wetterfenster für eine Nachtfahrt nach Sizilien. Für Birgit die erste Nachtfahrt und eine so weite Segelstrecke. Wie froh waren wir, dass diese Strecke zu der schönsten Nachtfahrt auf dieser Reise wurde und wir unserem Besuch mit einer wunderbaren Bucht auf einer  der Ägadischen Inseln, Favignana, noch einen Höhepunkt draufsetzen konnten. Chris, mit dem wir am Vorabend noch zusammen saßen und der mit uns gemeinsam aufgebrochen war, war längst da. 

Die erste ägadische Insel taucht auf. Marettimo


Ankern auf Favignana

Wir Ankern über türkisem Wasser, testen kurz das noch kalte Wasser und wandern über die Insel. Chilly und wir alle sind glücklich. Doch leider gibt es wieder Windvorsagen, die uns nicht mehr als 2 Nächte hier gönnen. Doch wohin? Das ist nun die Frage. Wollen wir Sizilien im Norden oder im Süden runden. Birgit hat inzwischen einen Flug von Palermo aus gebucht. Chris will seine Eltern auch in der nächsten Woche dort abholen. Also doch eher der Norden. Da vor dem starken Wind meist erstmal kein Wind kommt, unterteilen wir die erste Etappe. Wir motoren nach Trapani.  Ein großer Fährhafen und 3.größte Stadt der Insel Siziliens.  Viel haben wir nicht erwartet von der Marina. Die Bewertungen klangen aber positiver als es am Ende war. Per Email hatten wir uns angekündigt, doch es war keiner vor Ort. Bei der hier üblichen Art festzumachen, ist es schwierig ohne Landhilfe die Muringleine zu bekommen und das Schiff solange zu stabilisieren. Deswegen ruft man auch über Funk immer vorher den Hafen kurz an. Hier bekamen wir weder Antwort noch Hilfe. Ein anderer Segler half uns. Erst nach einiger Zeit kam jemand zum Kassieren. Weniger Papierkram als in Spanien, dafür Preise die wohl "verhandelbar" sind. Bei Navily schrieb einer, dass es für ein ähnliches Boot wie unseres 1 Monat vorher 30 Euro bezahlt hat. Nun wollte dieser nette Kerl 50 Euro, ich widersprach und schnell hatte sich der Preis auf 40 reduziert. Vielleicht wäre noch mehr möglich, doch auch hier war nur ein rudimentäres Englisch vorhanden, und somit akzeptierte ich. Die Sanitärräume, waren recht neu, aber wohl seit der Eröffnung nicht mehr geputzt worden. Viel hatte der Hafen also nicht zu bieten. 

Die Stadt entpuppte sich als doch recht nett. Birgit liebt das italienische Shoppen. Wir gönnen uns zur Happy Hour einige Drinks und Snacks.  Kleine Gemüsehändler mit toller frischer Auswahl und kleinen Preisen direkt am Hafen versöhnen uns etwas mit dem Hafen. Der Steg ist Teil des Industriehafen und somit war die ganze Zeit, auch Nachts,  das Brummen von Dieselmotoren und Verladegeräusche zu hören. Nein hier wollten wir den kommenden Starkwind nicht abwettern. Also weiter. Ein diesiger Segeltag mit angenehm wenig, aber segelbaren Wind brachte uns um die Nordwestecke Siziliens nach Capo San Vito.

Trapani

Happy Hour in Trapani


3 Steganlagen teilen sich den kleinen Hafen. Wir suchen uns den Geschütztesten und Bestbewertesten aus. Schon als wir reinfahren, gefällt es uns. Warum? Optisch nicht, aber das Bauchgefühl ist es. Uns wird geholfen,  das Wasser ist ungewöhnlich klar und der Sandstrand fängt schon im Hafen an. Ein Berg steht dominant über der Bucht mit dem kleinen Ort. Hier können wir uns Einwehen lassen und ein paar Tage Pause genießen. Ok, mit 45 Euro nicht ein Schnäppchen, aber das wussten wir vorher. Sizilien ist teuer.

Wir lernen Walter kennen, ein Deutscher mit Wohnsitz auf La Palma, der seinen in Griechenland gekauften alten Katamaran gerade für die lange Fahrt nach Portugal umbaut, und Franz, der mit seiner indonesischen Frau und kleiner Tochter auf ein Wetterfenster nach Osten wartet um am Ende nach Bali zu segeln.. Am Steg gegenüber liegt noch eine verwaiste große Yacht aus Roststock und ein schwedischer großer Motorsegler. Dazu einige Franzosen. International hier.

Capo San Vito

Der "schönste Strand Italiens"



Die Steganlage in San Vito

Birgit und Katharina machen sich am windigsten Tag auf, um den Berg, dessen Gipfelkreuz man vom Boot aus sehen kann, zu erklimmen. Völlig erschöpft kommen sie Stunden später wieder zurück. Ich bin stolz auf sie und auch die Beiden hätten nicht gedacht, dass sie es ganz schaffen. 2 Tage später eine felsige und lange Wanderung am langen felsigen Strand auf der anderen Seite. Unermüdlich die Beiden.

Ich bastle am Boot, radle durch den doch sehr vom Tourismus geprägten Ort und gehe barfuß durch den "schönsten Strand" Italiens (Zitat des Reiseführers). Als wir dann unsere 5 Tage bezahlen, kommt das Schönste. Wir bekommen, warum auch immer 50% Rabatt. Waren es die kleinen netten Gespräche mit dem Hafenmeister, der auch Mitbesitzer ist, sind es die Duschen, die gerade umgebaut werden (es sind Ersatzduschen in einem Container vorhanden, - nicht schön) oder sind es die verschlossenen Müllbehälter,  an die er gerade nicht drankommt, weil ein Müllmann den Schlüssel eingesteckt hat. 

Auf jeden Fall freuen wir uns.




Geschafft
Erstmal die Füße kühlen nach 28 000 Schritten

                                                        

Durch den anhaltenden Starkwind können wir Birgit nicht mit dem Boot in Palermo abliefern. Deswegen nehmen wir uns einen Mietwagen. Um nicht alles im Internet zu buchen, gehen ich zu einem der ansässigen Autoverleiher und frage nach dem Preis für ein Auto für einen Tag. Am Samstag morgen abholen und Sonntagmorgen zurück bringen geht nicht, da Sonntags geschlossen ist, meint die Dame am Tresen. Ich soll/muss 2 Tage mieten, 90 Euro. Das scheint mir echt zu viel. Ich gehe zu einer meiner Onlineplattformen und bekomme ein Auto für einen Tag (Sonntags Rückgabe) für knapp über 30 Euro mit allen Versicherungen. Komischerweise muss ich das Auto bei der von mir davor besuchten Autovermietung abholen und auch wieder zurück zugeben. Auch Sonntags möglich. Ich glaube ja, dass das größte Geschäft beim Autoverleih die Versicherungsprovisionen sind. Man will diese einfach zu gern mit verkaufen. Ich schließe das auch meistens ab. Man hat weniger Übergabeärger (war der Kratzer da schon? usw.). Aber man schließt diese bei der Onlineplattform ab und nicht mehr beim Autoverleiher vor Ort. Dennoch wird für eine Kaution noch eine Kreditkarte benötigt. Kreditkarte und nicht Debitkarte. Verstehe den Unterschied nicht, hat auch in allen Ländern und Vermietungen immer geklappt und ich mache mir erstmal keine Gedanken. 

Kaum bin ich im Laden (erkennt die mich wieder?) und der bürokratische Teil des Mietvorganges startet, werde ich dauernd auf eine noch abzuschließende Versicherung gedrängt. Ich verneine. Doch als ich nun meine Kaution mit meiner Visadebitkkarte hinterlegen will, hat sie mich. Mit cooler Mine verkauft sie mir die teuerste Versicherung (35 Euro), denn dann reicht für die Kaution auch eine Debitkarte. Ich bin fassungslos, aber leider alternativlos und so beiße ich in den teueren Apfel. 

Wir nutzen das Auto nicht nur um Birgt am Flughafen abzuliefern, sondern auch, um mehr von Sizilien zu sehen. Wir haben schon einen Vertrag für den Winter an der Südküste Siziliens angezahlt. Bis Anfang Oktober können wir aber noch kostenfrei stornieren. Da wir nun die Nordküste besegeln, wollen wir aber unbedingt unser Zuhause für 3 Monate doch mal in Augenschein nehmen.

Autofahrt durch Sizilien


Licata

Licata

Zuerst gewöhne ich mich an die Fahrweise in Sizilien. Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverbote, durchgezogene Linien sind alle erstmal zu ignorieren, wenn du nicht unbedingt laut weggehupt werden möchtest. Polizei ist keine vorhanden. Ich asimiliere mich.

Wir fahren einen Rundkurs. In Licata, dem angedachten Winterquatier, haben wir am Ende wenig Zeit. Die Stecke zieht sich. Unser Herz schlägt nicht spontan für Licata. Vielleicht auch zu wenig Zeit dafür. Am Anfang war Lagos auch nicht mein Liebling. Wir denken noch nach. 

Wir müssen zurück, denn wir checkten die Windvorhersage. Wir wollen heute noch los. Dann hätten wir noch Wind um nach Osten zu segeln. Der Starkwind lässt nun schnell nach. Am nächsten Morgen müssten wir schon durch die Flaute motoren. Also drängt nun die Zeit. Auto bis 19 Uhr abgeben und Schiff seeklar machen um vor dem Sonnenuntergang noch in See zu stechen.


Spontaner Abschied von San Vito

Wir schaffen all dies, doch wir haben nicht mit dem hohen Schwell, den der Sturm der Vortage uns hinterlassen hat, gerechnet. Wir schaukeln furchtbar durch die Nacht. Der Windpilot steuert, denn beim elektrischen Autopilot hat sich das Antriebsritzel vom Motor gelöst und sich verkeilt, so dass das Ruder blockiert ist. Da die Windfahnensteuerung der Marke Hydrovane ein eigenes Steuerruder hat, sind wir nicht ganz manöverierunfähig. Die Stimmung dämpft es aber dennoch, denn bei der Welle würde ich gerne mithelfen.

Als wird weit nach Mitternacht endlich das Capo Gallo runden und wir einige Meilen weiter südlich, ohne Schwell, den Anker auf 3 m fallen lassen können, sind wir erleichtert. Wir räumen die Backskiste leer, ich krabble hinein und eine halbe Stunde später ist der Autopilotmotor abgebaut und das Hauptruder funktioniert wieder. Schön wäre es nun hier einfach zu bleiben und zu schlafen, aber dann kämen wir nicht in diesem Wetterfenster bis zum nächsten Abend bis zu unserem Ziel, dass dann nicht mehr weit entfernt ist von der  Straße von Messina. Starkwind ist wieder im Anmarsch.

Und so schaffen wir es auch am Abend kurz vor Sonnenuntergang nach Capo de Orlando Marina. 

Der charmloseste Hafen bisher. Modern, groß, vollgestopft mit mehren Charterflotten. Man empfängt uns mit dem Schlauchboot und lotst uns zu unserem Liegeplatz. Ich kann es nicht glauben. Von Land her dröhnen mehrere Discos um die Wette. Der Lotse fährt immer näher dort hin um uns dann den, glaube ich, nähesten Platz zur Bassbox  zu geben. Der Körper vibriert, wir fühlen uns gestresst. Die Zeichen der Ablehnung für den Platz werden aber von den Lotsten nicht richtig gedeutet und wir müssen festmachen. 

Nach der Hunderunde gehe ich zu den DJ und frage wie lange es wohl heute (Sonntag) geht. Wir sind müde und erschöpft und wollen nur noch schlafen. 22 Uhr oder etwas mehr ist ein Antwort. Das reicht. Ich gehe zu den Marineros (unseren Lotsten) und frage nach einem anderen Platz. Bei der Hunderunde habe ich soviel freie Plätze weit weg von den Boxen gesehen. Sie müssen kurz Telefonieren und schon dürfen wir verlegen. Gegen 22 Uhr wird es dann tatsächlich ruhig. Aber 2,5 Stunden hätte ich das nicht mehr ausgehalten ohne zum Mörder zu werden. Dafür fahre ich doch gerne noch ein Anleger. 

Uns hält nichts dort. Der Wind ist schwach angesagt, weht dann aber doch anfangs segelbar für uns. Der  nächste Hafen ist nicht so weit weg, aber die einzige Chance um vor der Straße von Messina zu übernachten. Diese Meerenge hat zu Springzeit (Vollmond oder Neumond) bis zu 5Kn Strom. Man muss wie in Schottland genau rechnen. Man hatte uns gewarnt. Dennoch sind wir entspannt. Schottland ist aufregender und rechnen können wir.

Aber der nächste Hafen, eine günstige Steganlage vor dem großen und hässlichen Industriehafen von Milazzo ist geschlossen. Stegbrücken hochgeklappt. Wir müssen in den Jachthafen in Milazzo. Vom wartenden Dinghy werden wir durch den engen Yachthafen zu einer Kaimauer geleitet an der wir längsseits festmachen können. Drehe das Boot auf der Stelle. Knapp hier. Die Sanitärräume sind gerade geschlossen - Kaputt. Dennoch 75 Euro. Der volle Preis. Kein Nachlas. 

Die berechnete Zeit für die Meerenge lässt uns um 6 Uhr starten. Wir kommen richtig an. Die Strömung ist schon fleißig, kleine stehende Wellen empfangen uns, der Wind schiebt oder kommt von der Seite und zwischendurch sind es schon mal über 11 Knoten über Grund auf dem GPS. Es geht schnell hindurch. Die Fähren lassen uns auch in Ruhe, bis auf eine, die wegen dem "Barca a Vela"  (verstehe das über Funk) die Revierzentrale bittet seinen Kurs zu ändern zu dürfen um kurzfristig das Verkehrstrennungsgebiet falsch zu befahren. Ich melde mich kurz über Funk bei der Fähre und kläre das nochmals ab und bedanke mich.


In der Straße von Messina. 11Kn

Vor Messina sieht man den Strom

Zwecks mangelnder Alternativen gehen wir an einen Kai der Marina im Hafen von Reggio Calabria. Es weht schon mit über 20 kn. Der Hafen ist schwellig, extrem schwellig. Die ganze Welle läuft in den großen Handels-und Fährhafen und wird an der Ecke zur Marina umgelenkt. Die Saphira, die wir in Mahon noch kennengelernt haben und immer in Kontakt geblieben sind, ist kurz vor uns angekommen. Sie kämpfen noch mit dem extremen starken Seitenwind. Mir ist auch schon ganz bang. Schwell und Seitenwind. Unser Langkieler tut sich schwer beim Rückwärtsfahren. Das Bugstrahlruder ist so schwach, das es bei 15kn Wind schon keine Wirkung mehr hat. Nun mit über 20kn kann ich es sicher vergessen. Wir brauchen am Ende einige Anläufe bis die erste Leine an Land fest ist. Danach ist es vor allem Eindampfen in die Leine mit dem Motor oder Muskelkraft die uns in Position bringt. Der Schwell ist so stark, dass man kaum angstfrei an Land kommt. Aber wir müssen. Chilly hat keine Angst. Über den Ort verliere ich jetzt kein Wort. Hässlich, lange Weg bis zur Stadt, laut......genug - und teuer natürlich. Am Abend trinken wir auf der Saphira, auf die wir direkt ohne Gefahr übersteigen können, einen Wein. Einen Wein, richtig lecker, den uns der alte Taxifahrer Saverio direkt aus seinem Kofferraum heraus für wenig Geld verkauft hat. Käse und Salami hätte es auch gegeben. Er hat die Segler als Kundschaft entdeckt. Jeder kennt ihn hier.

Am nächsten Tag kommt ein Wind, der uns wunderbar weiterbringt. Wir baumen das Vorsegel vor dem Hafen aus und umrunden die Stiefelspitze Italiens ohne ein Segelmanöver. Der Wind dreht mit uns. Erst an der Ostseite schläft der Wind ein. Einige Stunden später kommt er aber mit aller Macht zurück. 20kn hoch am Wind drücken uns auf die Seite. Vorsorglich hatten wir schon 2 Reffs eingebunden. Wir wussten was kommt. Dazu baut sich schnell eine steile See auf. Und das Nachts um 3 Uhr. Immerhin leuchtet uns der Vollmond. Zum Glück dreht der Wind dann westlich und wir können einen besseren Kurs zu Wind und den Wellen segeln. Gegen morgen sind wir kurz vor El Castella und müde. Es sieht schön aus hier. Sandstrand, Felsen, eine Burg darauf, dahinter der Hafen. Verwinkelt. Da kommt kein Schwell rein. Wir funken....

Hafen von El Castella

El Castella



Der Schlaf hat uns gut getan. Das Fieber scheint weg zu sein. Heute machen wir langsam. Mehr als schreiben ist nicht drin. Sind viele kleine Geschichten geworden. Bella Italia. Birgit hat das aufgebracht mit dem Bella und ..... wir tun uns schwer.

Es ist schwer hier im Süden auch wegen der Sprache. Oder ist es einfach das Desinteresse an Gästen. Ein Gruß im Hafen geht immer von uns aus. Man schaut sonst durch uns hindurch. Die Hafenchefin hier wirkt immer so, als wenn wir stören. ...ich denke es ist die Sprache die uns so fremd bleiben lässt hier.

Nächste Woche geht es nach Griechenland. Wir freuen uns und sind gespannt. Über 1400sm haben wir seit Lagos, wo wir Mitte Februar aufgebrochen sind, im Kielwasser gelassen. Zum Teil sehr harte Meilen. Mittelmeer! Ich dachte du bist milder und ausgeglichener. 




Cagliari










Favignana







Trapani

Trapani

San Vitto 

Starkwind hält uns fest in Cap San Vito




Birgit in der Höhle





Der Hafen von San Vito. Aus über 500m Höhe







San Vito







Besuch an Bord

Nach der langen Wanderung gibt es ein Eis. Ich hab "leider" den großen Becher, statt die gewünschten Kleinen genommen.


In San Vitto





Typveränderung. Birgits Sonnenbrille....

Funktioniert auch hier


El Castella

El Castella

El Castella