Sonntag, 24. September 2023

Endlich an der Algarve



Die Wellen sind wie immer hoch und lang, um die 2m bestimmt. Dumm, dass der Wind der uns fast den ganzen Tag geschoben hat, nun kurz vor dem Capo de Dao Vicente, dem Südwestlichen Kap Portugals, Pause macht. Die Segel sind geborgen. Das kann man ihnen nicht antun. Das Boot und wir müssen da alleine durch. Imposant schon von weitem das Kap. Wir sind sehr früh los um hier noch vor dem Dunkelwerden anzukommen. Der gute Wind hat mitgeholfen, dass wir nun im schönsten Abendlicht hier an kommen. Oben auf den Klippen, Menschen die alle sehen wie sehr wir uns freuen nun diese wichtige Wendemarke für dieses Jahr genommen zu haben. Wir sind nun an der Algarve. Die hohen Klippen ziehen sich noch weiter hier die Küste entlang. Schon in der nächsten Bucht schmeißen wir den Anker vor einem langen Sandstrand, eingerahmt von hohen Felsenwänden. Einige Häuser, eher Hotels schiegen sich ins Land. Die Stadt dahinter sehe ich erst als ich mit der Drohne fliege. Zeit für uns den lange mitgereisten Campagner zu öffnen. Es wird nun schon merklich früh dunkel. Um 20 Uhr sitzen wir mit Petroleumlicht im Cockpit und hängen unserer Gedanken nach.

Rio Aveiro. Morgendliche  Fischer

Vor einer Woche waren wir noch in Porto. Mit dem Zug von Aveiro aus. 2 Tage später legen wir früh morgens ab, denn da ist am wenigsten Strömung am dichtgepackten Steg und das hilft doch sehr. Wir fahren im Morgenlicht und Hochwasser den Fluss hinunter. Sieht in dem Licht und dem Hochwasser schon viel netter aus, als vor einigen Tagen. Wir wollen nochmal vor Anker gehen bevor wir nach draußen fahren. Der Sturm der letzten Tage hat eine gewaltige See verursacht, dass sogar die Mündung gesperrt war. Mit dem Abendhochwasser soll es aber besser sein und die Sperre aufgehoben sein. Wir machen langsam und schleppen eine Angel hinterher. Und es beißt ein Wolfbarsch. Das Beste und Köstlichste was man so hier angeln kann,  lesen wir. Kurz vor dem Abend und dem Hochwasser kommt er gebraten auf den Tisch. Auf den Wein verzichten wir. Wir wollen die Nacht hindurch segeln.

Es geht in ein klare Nacht mit wenig Mond

Lup de Mer, Wolfsbarsch

Leider war die Tankstelle in Aveiro außer Betrieb, und so fahren wir bei zu wenig Wind und etwas wenigem Diesel los in die Nacht. Kein Hafen am Weg hat eine Tankstelle. Am nächsten Tag können wir segeln, doch als der Wind kurz vor Cap Roca einschläft und ich den Motor anmache, stottert er. Das Boot schlingert im Schwell und der Tank ist so leer, dass der Motor Luft zieht. Ich war gedanklich darauf vorbereitet und mache ihn beim ersten Stotterer aus. Nur nicht zu viel Luft ins System bekommen. Glücklicherweise kommt der Wind hinter dem Kap kräftig zurück und wir segeln wieder Dass wir im Dunkeln in Cascais ankommen werden war uns da schon länger klar.


gemütliche Nachtfahrt

Der größte Feind neben den Orcas, die vielen Fischerbojen. Selten so gut zu sehen wie hier

Der Wind hält durch und als ich kurz vor Casais den Motor starten will, stottert er und geht aus. Ich muss entlüften. Klappt schnell und der Motor springt an um in der nächsten Böe, die Segel stehen noch und lassen das Schiff weg krängen, wieder stotternd ausgeht. Also nochmal. Entlüften, Segel wegnehmen und bereit sein ins Lichtermeer von Cascais zu fahren. Nicht einfach zwischen den ganzen kleinen Angelbooten und Ankerliegern, den Lichtern der Stadt einen guten Ankerplatz zu finden. Lars von der Alwine war im Hellen angekommen und gibt Tipps per Funk. Mit Radar und Kartenplotter finden wir einen Platz für die Nacht. Morgens wollten wir eh in den Hafen fahren. Vor allem tanken.

Ankerplatz vor dem Hafen

Ganz hinten finden wir einen Platz vor Cascais

Der Hafen ist groß, modern und gut organisiert, aber teuer. Wir finden einen netten Platz und entdecken die Stadt, die uns trotz vieler Touristen und allem was dazugehört, sehr gut gefällt. Wir entdecken einen großen Markt mit Fisch und Gemüse. Dort leisten wir uns, welch Überraschung,  einen Wolfbarsch und für den nächsten Tag einige Garnelen. Wir lassen es uns gut gehen. Am Abend sitzen wir mit der der Kismet und der Alwine noch lange in einer Bar und verabschieden uns nun wohl endgültig. Die beiden Boote sind auf dem Weg zu den Kanaren.

Der Wochenmarkt. Unglaubliches Angebot

Cascais in den Nebenstraßen

Ich darf den Fisch aussuchen





Der Strand mitten in der Stadt Cascais

Der Schwanz musste ab. Die Pfanne war zu klein

Cascais 
Cascais
Cascais

Doch das Wetterfenster will genutzt werden. Nordwinde sind vorher gesagt, zumindest versprechen sie, stark genug zu sein, um zu segeln. Leider ist dem immer erst ab Mittag so. Aber mit vollem Tank sind wir entspannter. Es geht voran. Ein kurzer Stopover in Sines nach fast 11 std, wo wir die Panacea wieder treffen. Die kleine Bucht vor der geschlossenen Marina ist gut gefüllt. Alle haben wohl gerade ein Ziel. Der Süden. Viele Skandinavierer und einige Franzosen.

Bei Tagesanbruch gehen alle Anker auf. Wir hängen etwas. Beim Wasserkochen in der Früh mit dem Inverter (also mit Strom) kommt ein Stromtotalausfall. Sehr ratlos kämpfe ich mich zum Batteriekasten (liegt auch echt viel gerade da rum) um festzustellen. Die Sicherung ist es nicht. Was dann? Die Litionakkus haben eine Bluetoothschnittstelle mit einer App, die mir sagt, das Entladen gestoppt ist. Alles andere ist ok. Ich denke dann muss ich wohl mal Laden und werfe den Motor an, der mit einer anderen Batterie verbunden ist. Und es klappt. Durch den kurzen Ladeimpuls der Lichtmaschine geht das Licht wieder an. Die Batterie arbeitet wie sie soll. Ein Stein fällt mit von der Seele.

Wir Anker auf und der Meute hinterher. Beim Hochholen kommt noch eine schwere dicke Muringleine mit hoch. Aber auch das schaffen wir noch. Nun reicht es für heute mit den Pannen. 4 Tage vorher waren hier noch Orcaattacken gemeldet worden. Wir sind leicht nervös und hoffen auf unser Glück. 




Cap Vicente

Cap Roca

Cap Vicente, wir sind rum

Ab Mittag segeln wir bei um die 4-5 Wind stärken vor einer großen mitlaufenden Welle nach Süden. Es könnte so schön sein, würde die kleine Angst vor den Orcas nicht dauernd mit segeln. Die Küste ist hoch und leer. Dort, wie geraten  an der 20m Tiefenlinie zu fahren, wie es fast die ganzen anderen machen, ist mir nicht geheuer. Da brandet der Atlantik heftig auf die Felsen. Außerdem ist der Weg viel länger und wir haben das langsamste Boot.

Wir vertrauen auf unser Glück und nehmen den direkten Weg. Die  Sonne strahlt  vom wolkenlosen Himmel, doch im Schatten wird es schon herbstlich kühl. Kurz vor dem Kap lässt der Wind sich bitten. Wir sind dennoch gut drauf und voller Vorfreude, was uns hinter dem Kap erwartet. Zuerst mal weniger Schwell aus Nordwesten und das bewahrheitet sich gleich.

Wir gehen mit der Panacea einige Meilen hinter dem Kap vor Anker und gönnen uns eine kleine Feier. Angekommen.




Nachts in Cascais
Nächtliches Cascais


Beleuchteter Steg in Cascais


Morgendlicher Aufbruch in Cascais

1.Ankerplatz an der Algarve. Rechts oben am Rand. Cap Vicente


Immer wieder Delfine. 



1. Ankerplatz an der Algarve

Die Algarve im Westen mit hohen Klippen. (Blick nach Osten)