Mittwoch, 21. September 2022

Der Sommer ist vorbei..., oder doch nicht?

Die Sonne geht glühend im Westen unter, das Meer ist spiegelglatt, ich liege an einer Gastboje in einer weiten Bucht in Dänemark mit Blick auf die Weite der Flensburger Außenförde. Am Ufer sitzen einige Angler und nur ab und an sind einige Stimmen zu hören. Es ist ruhig, wunderbar ruhig und friedlich. Plötzlich erschrecken mich 2 Schweinswale, die direkt am Boot nach ihrem Abendessen tauchen. Mehrere Minuten umkreisen sie mich. Ich sitze in der wärmenden herbstlichen Sonne und denke an den Sommer, der sich langsam verabschiedet. Ein Wahnsinns-Sommer! Darf man das sagen und darf ich mich freuen über die langen Tage und vielen Sonnenstunden? Klimawandel, wird das nun immer häufiger so? Zu wenig Regen?

Ich erlaube mir etwas Freude über das Glück einen Sommer gehabt zu haben, der mich viel hat segeln lassen, der Wind, der mich nie im Hafen festhielt und immer irgendwie doch richtig wehte. Manchmal musste man halt die Ziele nach dem Wind wählen. Spontan sein und dann neue Plätze entdecken die sonst nicht auf dem Tourplan gestanden hätten. 

Inzwischen war ich schon im Heimathafen in Flensburg, habe ein Woche mit Regen genutzt mein Schiff zu klarieren und einige Dinge zu reparieren oder zu verbessern. Doch nun kommt noch ein Altweibersommer daher. Da hält es mich nicht im Hafen. Glücklicherweise hat Katharina noch Resturlaub und stößt in ein paar Tagen dazu. Vorher muss noch Christian in Empfang genommen werden, der von seiner fast 5 Monatigen Englandumrundung zurück kommt. 

Wenig besuchter Hafen Sejerö

Korshavn

Ankern in Korshavn, Nachts kommt das Gewitter

Blick nach Süden am Ankerplatz in Nyborg

Turöbund

Turöbund

Aber zurück zu den letzten Tagen der Sommerreise. Von Sejerö sind wir über Korhavn, einem wunderbaren Naturhafen im Norden Fünens, mit Rückenwind und Strom den großen Belt nach Süden nach Nyborg. Kurz einkaufen und dann an einen Ankerplatz vor dem Ort verholt. Das Wetter war wunderbar, aber der klassische Morgentau an Deck bringt uns in Erinnerung, dass der Sommer in der Zielgeraden steht. Leider zeichnet sich ein Ende der Hochdrucklage ab und deswegen zieht es uns Richtung Flensburg. Außerdem muss Katharina ja auch wieder arbeiten. Über Ankerplätze im Turöbund, vor Drejö und Aerösköping ziehen wir durch die Dänische Südsee. 

Dann kommt von Markus (hatten uns in Sejerö verabschiedet) und seiner Crew nochmal ein Wunsch uns zu treffen und schlägt dazu Bagenkop vor. Also bei guten Wind einen Anlieger an Marstall vorbei 15sm nach Bagenkop gesegelt. Gotthard (ein langjähriger Mitsegler bei mir) wollte uns noch unbedingt noch zum Essen einladen. Das war gemütlich und schön, dennoch mag ich diesen Hafen nicht wirklich. Nun verabschieden wir uns zum 4.Mal nun endgültig. 

Bagenkkop


Adieu,  Markus versteckt sich an der Pinne

Bei dem Wetter kann man die Bezeichnung gut verstehen. Türkises Wasser zum Ankern vor einem langen Sandstrand.

Dann machen wir  noch einen Abstecher nach Schleimünde. Mein Freund Willy arbeitet dort den Sommer über. Am Steg nimmt ganz überraschend Sven die Leinen an, mein Mitsegler von 2016 über den Atlantik. Zufälle.....Kennt auch Willy.

Wir segeln weiter, ankern vor Kegnäs, gegenüber von über Höruphav und segeln bei besten Bedingungen nach Flensburg zurück. Es ist schon auch schön einen Heimathafen zu haben.





Aerösköping

Aerösköping

Einheimisches Bier auf Aerö



Anlanden mit dem Dinghy geht oft nur barfuß


Ankern vor Drejö

Vor Aerösköping

Vor Aerösköping

Vor Kegnäs

Inzwischen habe ich mir ein neue Solarzelle am Heck montiert, nachdem die beiden Flexiblen kaum noch Leistung gebracht haben und von Bord kommen. Ein neuer  MPPT Regler macht nun soviel Strom, dass ich hoffentlich auch im Winter gut über die Runden komme. (Der Strom im Hafen muss teuer bezahlt werden).

Nun aber schafft es mir erstmal Unabhängigkeit auf dem erstmal letzten längeren Törn für dieses Jahr. Die Heizung läuft nun morgens auch schon mal 2 Stunden während die Sonne und der Nebel sich einigen wer nun den Tag bestimmt. Ich mag diese Herbsttage, oder besser Spätsommertage, denn gestern war ich sogar noch baden hier. 

375WP am Heck nun








Morgenstund...



Skelde Vig, Flensburger Außenförde

Der Blog wird nun erstmal für den Winter eingemottet. Was nächstes Jahr sein wird, wird sich zeigen. 


Sonntag, 28. August 2022

Richtung Süden und doch auch weiter


Die Sonne erreicht gerade den Horizont als der Anker fällt. Eine sichelförmiger Sandstrand bietet hervorragenden Schutz für heute Nacht. Eine wunderbare Bucht, natürlich ist man hier nicht allein. Aber das tut der Szenerie keinen Abbruch. Wir haben spontan mit aufkommenden Wind beschlossen den Spinnacker auszupacken und noch einige Meilen weiter zu segeln. Trotz guter Vorhersagen lässt der Wind sich die letzten Tage doch bitten. Mit der Thermik am frühen Nachmittag geht es aber meist.




Wir kommen von der bezaubernden Insel Ven im Sund vor Kopenhagen. Jetzt in der Nachsaison ist es nur sehr angenehm gefüllt. Das Wetter ist eh gerade nicht zu toppen. Nur die Windvorsagen stimmen oft nicht ganz mit der Realität. Der thermische Wind bring ihn täglich ab Mittag durcheinander. Mal können wir aber auch nutzen für unsere Ziele und segeln, mal muss der Motor helfen.




Eigentlich wollten wir ja über das Smaland Fahrwasser nach Westen in die Dänische Südsee. Da erreicht mich ein Anruf von Freunden aus meiner alten Heimat. Sie segeln gerade nach Norden Richtung Sund und haben mich auf dem AIS entdeckt. Wir verabreden uns im Falsterbrokanal und haben einen sehr schönen Abend. Erst ankern wir zusammen im Südhafen, doch der einrollende Schwell lässt uns doch noch im Dunkeln an den Wartesteiger im Kanal verholen. Und als dann morgens die Verschiedung kommt denken wir: "Warum nicht noch etwas zusammen nach Norden segeln, Zeit haben wir ja?"

Über 10 Tage vorher sind wir,  nachdem Reinhard in Nynäshamn von Bord ging, täglich immer den Wind nutzend, Richtung Heimat gesegelt. Wir hatten Sorge, dass bei anhaltenden Südwind  (vorhergesagt) dies eher schwierig werden könnte. Doch täglich ergaben sich kleine Winddreher in den Vorhersagen und die nutzten wir, segelten mal raus den Schären und nach einer Wende wieder rein.Eine Wende pro Tag. Und wir kommen langsam aber stetig nach Süden. In Harstena treffen wir nochmal Mike mit seiner Familie, kaufen nochmal warmgeräuchten Lachs in Grinda, finden bekannte und neue Ankerplätze. Der Kalmarsund empfängt uns moderat. Wir machen Stop in Sandvik, Kalmar und Kristianopel. Hier musst ich schon mehrmals Tage warten um den richtigen Wind ums Südliche Ecke hier zu nehmen. Diesmal ist der Wetter- und Wind-Gott uns gnädig und schiebt uns an Karlskrona vorbei, durch die Klappbrücke bei Hasslö zu einem kleinen wunderbaren Anleger. Ein Motorbootfahrer liegt da wohl schon länger und nimmt die Leinen an. Ich frage ob es erlaubt ist hier zu liegen. Er nickt und heißt uns willkommen. 






Berühmt ist Arpö für seinen Eichenbestand. Im Abendlicht leuchten die bunten Blätter als Vorboten für den Herbst. Wir sind ganz verzaubert. 

Auf der Insel Tärnö, nur 12sm weiter, sind wir mit der Everjoy und der Ruby verabredet. Ein Wiedersehen. Wir hatten uns zuletzt in den Aalands gesehen. Es ist so heiß,  dass wir den Inselspaziergang ausfallen lassen, aber gemütlich um abends gemeinsam zu grillen.



Und nach der Devise, segle wenn die Winde wehen machen wir uns am nächsten Morgen recht früh auf nach Simrishamn. Wieder ein großes Stück geschafft. Aber auch hier bleiben wir nicht lange. bevor der Süswind kommt wollen wir noch aus der Hanöbucht raus nach Ystad. Ein kleines nettes Städtchen. 


Ystad





Dort wollen wir mal pausieren, aber schon nach dem morgendlichen Einkaufsbummel ist es uns zu heiß in der Stadt und es treibt uns raus. Der Wind weht entgegen der Vorhersagen auch.  Später verlässt er uns, aber da hatten wir gerade eine Verabredung eingegangen, und so  kommen nun auch mal wieder einige Motorstunden auf die Uhr.

Kurz vor dem Dunkelwerden erreichen wir fast gemeinsam den Falsterbrokanal. 


Fotos einer wunderbaren Zeit zwischen den Schären. Wunderbare Momente bei wunderbarem Wetter

Am Schärenfahrwasser




Harstena vor Anker

Harstena

Kreuzen raus aus den Schären und wieder rein.
Mit wenig Wenden nach Süden

Torrö


Lachs in Grinda gekauft


Kristianopel

Wir treffen Freunde
Alte Freunde aus dem Süden


Torrö




Sandvik im Kalmarsund

Der Autor beim Fliegen mit der Drohne


Sonnenuntergang in Sandvik



Torrö

Sparösund

Ankern in der Bucht neben dem Sparösund

Tärnö in der Hanöbucht