Dienstag, 9. Mai 2023

Landfall in Norwegen



Die Venus strahlt am tiefblauen Abendhimmel, im Nordosten noch ein Lichtschein, der Mond nicht mehr ganz voll, kommt im Osten über die Schärenlandschaft. Keine Wolke, der Wind hat sich zur Ruhe gelegt. Wir fahren von der Born to Live mit Schlauchboot nach Hause. Unser Boot ist unser Zuhause. Wir fühlen uns wohl hier.

Wir liegen vor Anker im äußeren Insellabyrinth des Koster Archipels. Unser letzter Abend in Schweden. Am nächsten Tag, Montag, ist ein schönes Wetterfenster um die 40sm Richtung Langesund nach Norwegen zu machen. Mit Sonnenschein und halben mäßigem Wind. 

Ein Babypollack heißt uns Willkommen. Er darf aber weiterschwimmen




Aufgeregte Freude. Sieht alles noch schöner aus als erwartet. Auch wenn die Sonne mal Pause macht

Eingang zur Paradiesbucht

Auch wenn der Wind am Ende zu schwach war um den alten Schwell aus dem Süden Parole zu bieten und uns Stabilität zu gegeben, ist es eine entspannte Fahrt. Wir sind nun angekommen in Norwegen. Noch bevor wir unseren Ankerplatz erreichen, lassen wir das Boot treiben. Es soll hier doch überall viel Fisch geben. Also gleich mal ein Versuch und ja, 2 kleine, die beide wieder in die Freiheit durften, haben uns nicht enttäuscht.

Und dann die Ankerbucht. Sah auf der Karte geschützt aus, aber was uns in Wirklichkeit erwartet, ist überwältigend. Hohe Felsen die Steil ins Wasser abfallen, 2 Becken, ein äußeres, wo wir liegen und ein inneres wo sich die Born hinein getraut hat.  Im Sommer wohl das Bade und Freizeitparadies  für die Umgebung. Aber heute gehört sie uns alleine. Und sie heißt auch so. Paradiesbucht. Wir sind sprachlos und überwältigt. Was für ein Empfang. Hier bleiben wir noch ein Tag. Ich weiß aus meiner Norwegenerfahrung, dass ist hier an der Südküste schon recht einzigartig. 

Paradiesbucht


Freibad der Norweger, rechts hinten die Slisand

2 Becken, 2 Ankerplätze

Paradiesbucht am Abend

Doch nochmal ein Woche zurück. Nachdem wir in Stenungsund eine Gasflasche auffüllen haben lassen und noch einmal groß eingekauft haben, sind wir zurück zum Vereinssteg in Askerö. Einfach gemütlich dort.

Am nächsten Tag macht der Wind eine Pause und so fahren wir zwischen den großen Inseln Tjörn und Orust hinaus zu den Außenschären. Es sind sehr karge, große Felsen, die die Eiszeit hier hinterlassen hat und der Wind und das Meer weiter geformt haben. Die Sonne scheint und es macht Spaß hier seinen Kurs zu suchen. Ich weiß aber auch, wie es hier ist, wenn es grau und stürmisch ist. Da ist das alles Andere als gemütlich und liebreizend.


Schärensegeln im Sonnenlicht

Möllesund liegt direkt am Weg. Wir gehen in den leeren Hafen. Ich war hier vor Jahren schon zweimal vorbei gefahren und entsetzt über die Fülle der Boote. Heute endlich....Aber wir sehen die ersten Segler unterwegs und auch im Hafen bleiben wir nicht allein. Wochenende und schönes Wetter. Die Saison beginnt. 

Leerer Gasthafen von Möllesund

Möllesund


Aussichtspunkt in Möllesund. Von hier schauten die Fischerfrauen nach ihren Männern 

Im Hafen von Möllesund erstmal nicht allein

Möllesund

Möllesund, Blick nach Süden

Aber uns ist nach Ankerplätzen. Der Wind bläst gut, hoch am Wind kommen wir schnell voran und so ändern wir ausgesuchte Plätze und segeln weiter. Hinter der Hasselönbrücke zwängen wir uns in einen engen und flachen Kanal um eine rundum geschützte Bucht an zu steuern. (Außenherum wäre bestimmt ne Stunde länger gegangen). Es ist wirklich sehr eng. Beim Abbiegen muss ich hinten aufpassen ,nicht mit dem Schlauchboot hängen zu bleiben und seitlich liegen noch einige Steine. Außerdem liegen hier kleine Motorboote an der Seite und machen es nicht leichter. Aber nach 10 min ist alles überstanden, die Bucht öffnet sich uns. Ein Traum. Bestimmt sehr voll im Sommer. An der Spitze eine Badeanstalt, einige Sprungbretter von den Steinen ins Wasser. Doch kaum war der Anker gefallen, sehe ich in der Karte ein "Ankern verboten" Zeichen. - klein, unscheinbar. übersehbar. Naturschutzgebiet und das achten wir. Es fällt uns schwer hier weg zugehen. Der Weg geht weiter nach Norden und deshalb können wir entspannter hier rausfahren. Der Kanal ist der Weg nach Süden.

Eine Traumbucht, aber....

Eng war es

Blick zurück

Durch diesen Kanal ging es

Verbotene Bucht

Erst hoffen wir im Sotekanal irgendwo festmachen zu können, doch dieser im Sommer sehr stark benutze Kanal, als sicherer Weg nach Norden, bietet nichts dafür. Wir passieren die Brücke, die auf UKW Anruf sofort antwortet und auch umgehend öffnet. Ein netter Gruß vom Brückenwärter und es geht weiter. Zwischen kahlen Felsen und Steinen finden wir dann einige Meilen weiter eine geschützte Bucht. Alvö. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten zu bleiben. Immer noch Glück mit dem Wetter und wir sind wie immer überwältigt. Es war eine gute Entscheidung so früh im Jahr gefahren zu sein. Möchte mir nicht vorstellen, was hier in 1-2 Monaten los ist.

Alvö

Alvo


Hallsö

Hallsö


Wind und Wetter perfekt und perfekt auch die nächste Bucht. Hällsö. Superlativen am Stück, und die Nächsten sind die Kosterinseln. Wir machen am Gästesteg des Nordhafen fest, zahlen die bisher teuerste Nacht für Nichts (keine Dusche, kein Wasser, nur Strom, den wir nicht brauchen). Ja es ist schön und urig dort, man kann wandern, wenn man will. Dennoch ändern wir gerne die Idee zu bleiben und  legen uns 2 sm weiter raus in die letzte Traumbucht für uns in den Westschären von Schweden. Von hier geht es dann nach Norwegen. 

So vieles in einer Woche, die paar Zeilen hier können das gar nicht erzählen, wie wir von einem schönen Augenblick in den nächsten segeln. Es ist kühl, das Wasser hat noch unter 10 Grad, dennoch sind wir so zufrieden und glücklich. Die schon wärmende Sonne tut ihr übriges.

Viel Nippes zu kaufen. Aber ich glaube der sammelt auch 



Nordkoster - Osthafen

Südkoster mit Blick auf die Schären - Da ankern wir einen Tag später

Nordkoster

Nordkoster

Koster - Gasthafen

In den Schären um Koster

Ankern in den Kosterschären





In den Kosterschären

In der Ferne die Küste von Norwegen


Vollmond



Die Reisegruppe

Im Zuge der Selbstversorgung werden auch Versuche mit Zuckertang unternommen. Finden keinen Gefallen daran

Brot dagegen klappt auch auf hoher See

Gullholmen, Insel ohne Autos und vielen engen Gassen


Die Kosterinseln

Unser Kurs in der letzten Woche