Donnerstag, 3. Oktober 2024

Wenn es eine Sauna wäre, würde ich rausgehen - Der Sommer in Griechenland

Millionen von Sternen, helle und schwache. Jetzt bei Neumond funkeln alle am Himmel. Dazu unzählige Sternschnuppen. Sollen mir die Wünsche ausgehen? 

Es ist wenig Wind und der Himmel ist klar. Wir sind auf dem Weg nach Sardinien. Am Abend sind wir doch noch spontan aufgebrochen vom Ankerplatz im Naherholungsgebiet von Neapel. Es ist Sonntag und hunderte kleiner Motorboote ankern hier eng auf eng um die spätsommerliche Sonne nochmals zu genießen. Unruhig, laut und nicht wirklich einladend für uns. Da fällt es nicht schwer, das Wetterfenster etwas eher zu nutzen. Holger und Gabi mit ihrer Panasea wollen erst am nächsten Morgen los. Die letzte Woche teilten wir die Häfen und Ankerplätze. Wir kennen die beiden nun über ein Jahr,  noch von Galicien. Doch nun sind unsere Ziele verschieden. Sie wollen nach Mallorca, wir nach Südfrankreich.



Links Blitz es noch raus. Wir halten etwas nördlicher

Als es endlich in Lefkas losging, immer wartend auf ein gutes Wetterfenster, geht es uns gut. Wieder weiter vorwärtskommen. Durch den Motortausch, hatte es die letzten Monaten doch nur wenige Meilen gegeben. Dann hatten wir auch mit dem Neuen gleich Probleme und sind fast 2 Wochen in Poros an einer Muring hängen geblieben. Noch immer springt der Motor nicht zu verlässig auf Anhieb an. Wir sind genervt und haben wenig vertrauen. Haben doch nun so viele Handwerker an Bord gehabt und viel Geld bezahlt. Es nervt. 

Eine der vielen Buchten im Norden Griechenlands um Vourvouru

Schöner Fisch

Vourvouru

Doch zurück: Wir sind nach Thessaloniki gesegelt wo Birgit zu Besuch kommt. Mit ihr haben wir uns Chalkidiki angesehen. Haben auf türkisem Wasser geankert und in warmen Wasser gebadet. Doch die Hitze hat uns tagsüber in den Schatten gezwungen und dadurch haben wir kaum Touristische Ausflüge gemacht. Und es war Hochsommer, voll und trubelig. Wir haben mit Dirk und Franzi von der Morian eine wunderbare Zeit verbracht. Der Abschied tat mal wieder richtig weh.

Vourvouru, Ankern mit Morian auf 3m Sand (Bild von Dirk)


Bei besten Bedingungen sind wir dann wieder zu den Sporaden gesegelt, haben Birgit in Skiathos fast direkt zum Flughafen gesegelt, um uns dann 12 Tage an Land setzen zu lassen, in Limni auf der Insel Euböa. Wir haben uns eine Ferienwohnung gegönnt, mit Aircondition! Ansonsten war da nicht viel zu Erzählendes gewesen, außer dass wir das Zimmer nur begrenzt hatten und wir unter Zeitdruck standen. Doch unser Mechaniker Lefteris arbeitete hart und terminiert perfekt. 

Unsere Terrasse der Ferienwohnung in Limni

Über den Strand geht es an Land

Verkleidung ist abgebaut. Es kann losgehen

Mit neuem Motor brachen wir auf, um nun endlich mal wieder Meilen zu machen. Doch der Motor wollte nicht so wie wir. Wir schaffen es unter Segel und Schlepphilfe nach Poros. Danke an MissMi für die Hilfe. Ich hab sie einfach am Ankerplatz, an dem wir unter Segel angekommen sind, angesprochen. danach haben wir noch einige Gläser zusammen getrunken. 

Als dann eine neue Einspritzdüse im Motor ihre Arbeit tat, musste dann noch die Starterbatterie erneuert und näher am Motor platziert werden. 

Reede vor Poros

Poros

Korinthkanal. 3sm durch die Felsen

Der Kanal von Korinth ist der nächste Eckpunkt, einer der bemerkenswertesten von Menschenhand geschaffenen Wasserstraßen überhaupt. Bis zu 80 Meter ragen die fast senkrechten Felswände bei der Durchfahrt in die Höhe bei nur rund 25 Meter Breite. Danach Galaxidi (wunderschöner kleiner Ort, wo man auch direkt vor ankern kann), wo uns ein Mietwagen zum Orakel von Delphi bringt. Ein besonderer magischer Ort, eine Weissagungsstätte des antiken Griechenlands. Delphi galt lange Zeit sogar als Mittelpunkt der Welt.

Galaxidi

Galixidi


Delphi

Dann eine Insel, die uns sehr gefallen hat. Eine aufgelassene Marina (versenkte EU Subventionen, wie es Einige in Griechenland gibt) auf Trizonia. Die Gemeinde will nun Strom und Wasser legen. Dafür kassiert sie. Aber Gebühren von 14 Euro für 2 Nächte sind wirklich nicht der Rede wert. 

Trizonia



Gerne würden wir noch etwas bleiben, aber Ostwind gibt es nicht so oft und wir können in einer Nachtfahrt durch die beeindruckende Brücke von Rion-Antirion nach Westen segeln. Die Brücke ist ungewöhnlich befeuert und ich schaue mir bei Google ein Foto vom Tag an, um dann die Lichter und Schatten vor mir in Einklang zu bringen. Viel Zeit ist dazu nicht, denn der Wind nimmt hier am Golf von Patras kräftig zu. Wir sind so schnell und der Wind günstig, dass wir bis Lefkas durchsegeln. Wir bekommen nochmal Besuch. Ein Freundin hilft uns, bei der bald geplanten Fahrt nach Westen. Mein Mechanikerfreund Thanasis (vom Mai Getriebereparatur) besorgt uns einen günstigen Liegeplatz im Herzen der Stadt. Überhaupt ist es ein steter Kümmerer an diesem Steg. Ein ganz lieber Kerl. 

Lefkas

Als dann Ruth an Bord kommt, sieht es mit der Fahrt nach Westen noch sehr schwierig aus und wir entscheiden, nochmal in die Inseln im Süden zu segeln. Auf Kefalonia wartet die Panacea auf ihr Wetterfenster und wir versuchen es dorthin. Doch der Wind ist gegen uns und wir Ankern auf Meganisi, dann vor Vathi auf Ithaka um dann bei zu starkem Südwind und angesagten Gewitter Kefalonia auszulassen und in der großen Bucht von Nydri zu ankern. Hier liegen all die nicht genutzten und abgewrackten Boote und auch viele Liveaboards. Ein Platz mit seinem eigenem Charme und Tristesse. Es gibt noch Platz aber es ist voll. Wir sind geplättet.

Ein Wetterfenster tut sich auf und wir fahren in Startposition nochmal nach Lefkas an den selben Steg. Am Abend vor der Abfahrt verlegen wir uns an den Platz vor der Brücke, um am nächsten Morgen keine Wartezeit mit der Brücke zu haben.  Gut gemacht, denn am nächsten Morgen fällt die erste Öffnung aus und 1 Tag später wird gar nicht mehr geöffnet. Glück gehabt. (Quelle: aus dem Griechanlandforum in FB)

Schwimmbrücke von Lefkas

Hier lagen wir schon 12 Tage ohne Getriebe. Lefkas vor der Brücke

Wir starten früh, nachdem uns ein französiches Boot, was vor uns lag, beim Ablegen rammt und uns hart aus unseren Träumen reißt. Es ist noch Dunkel, aber ich erkenne das Boot AWAY aus Sete. Auf meinen Ruf bitte zurück zu kommen um gemeinsam den Schaden zu besichtigen, meinten die nur. " Nothing happens" und fuhren auf und davon. Französische Art der Seemannschaft? Der Schaden bei Tag betrachtet ist eher gering und so vergesse ich das Ganze. 

Es geht los nach Italien

 


Da steckt Regen drin

  Wir segeln die Nacht durch Gewitter (können sie mit Radarhilfe gut um fahren) und viel Regen. Am nächsten Abend sind wir nach 200sm in Italien, landen kurz an zum Tanken, aber das ist eher Alibi, denn mehr für den Landgang für unseren Chilly. Nach 30min geht es weiter in die nächste Nacht nach Sizilien, Riposto. Nun kosten die Häfen wieder richtig Geld. 80 Euro pro Nacht. Dort kann Ruth dann ihren Flieger von Catania nehmen und wir rauschen bei Südwind durch die Straße von Messina und gleich nochmal durch ein halbe Nacht und angesagten Gewittern. Wir haben Glück, uns erreicht weder Regen noch Blitzschlag. Wir legen uns morgens um 4 Uhr an die Tankstelle im Hafen längseits und um 6 Uhr geht die Welt unter. 30kn Wind und Blitz und Donner ziehen über den Hafen. Unangenehme Welle im Hafen. Wir schaukeln gut durch. Ne, hier bleiben wir nur 1 Nacht, auch wenn wir es anders geplant hatten. Cetraro, ein schmuckloser Hafen für viele Motoboote, weit vor der alten Stadt. Wir treffen hier die Panacea und beschließen, zusammen weiter Richtung Neapel zu segeln. 


In Camerota finden wir einen kostenlosen Gemeindekai. Längsseits, ohne Schwell und Kosten. Wann hatten wir das schonmal in Italien. Dafür im Nächsten wieder 85euro und Schwell. Englisch ist hier eher selten und so wirken die Italiener doch alle sehr distanziert und unfreundlich, auch wenn das bestimmt nur an der Unsicherheit der nicht gemeinsamen Sprache liegt. Ich versuche meine 10 Wörter italienisch und erzeuge doch manchmal ein Lächeln. In Griechenland war es so einfach mit Englisch.

Es ist mal wieder viel Wind angesagt und wir verkriechen uns in den Naturhafen Miseno gegenüber von Ischkia. Wir ankern 2 Nächte und fliehen dann am Sonntagabend vor dem Massenansturm auf diese wohl einzige Bucht hier.


Inzwischen sind wir im Norden Sardinien angekommen, gegenüber der Inselgruppe Maddalena. Hier warten wir bis das Wetter passt, um durch die berüchtigte Straße von Bonifatio zu segeln, um dann die letzte Seeetappe nach Südfrankreich anzutreten. Nochmal eine Nacht und 170sm.

Heute Regnet es seit Langen mal ausgiebig, Der Wind ist in der Bucht kaum zu spüren, soll aber draußen recht kräftig sein und noch werden. Wir haben gestern gefragt, ob wir uns an einen Steg, der schon im Winterschlaf befindlichen Marina legen dürfen. 4 Nächte für 50 Euro. Nach das sind ja Preise, die sich griechisch anfühlen. Darauf ein griechisches Abendessen und einen Ouzo. Ja Griechenland mögen wir, sind etwas traurig, es nun hinter uns zu lassen,  haben viel zu wenig gesehen, aber wir hatten Anderes im von der Hitze gequälten Kopf. 

In den Sporaden, Peristera

Griechisches Bier in deutschem Glas


Mit Birgit im Urlaubsfeeling an einer Schwimmenden Bar








Das Restaurant, in dem wir Birgits runden Geburtstag feiern, mit Blick auf unser Boot.


Happy Birthday Birgit




Der neue ist drin




Katzen sind in Griechenland nicht wegzudenken. Chilly wird sich da noch drangewöhnen müssen

Blick auf die Bucht von Nydri


Bucht von Nydri

Freuen uns, dass es nun losgeht



in Landnähe können wir mit dem Wetterradar die Gewitter sehr genau lokalisiereen. Das ist morgens um 6 (siehe Text)

Auf hoher See bleibt nur der eigene Radar, um Schauer zu sehen. Rechts hat es geblitzt, also dann lieber in den Regen nach links. Die Schneise ging noch zu.
 

Familienbild mit Ruth, die sich so liebevoll um Chilly gekümmert hat



An vielen Häfen sind Schutzheilige positioniert
Letzter Blick zurück nach Festlanditalien



Seit Chilly seine Schutzkiste hat, ist er sehr entspannt auch bei Seegang



Will immer alle um sich haben


Geschlossene Marina im Norden Sardiniens


griechischer Abend in Sardinien mit selbst gemachten Fava 

Nordsardinien vor Anker